Rollenspiel versinkt im Kulturkampf: So woke ist „Dragon Age: The Veilguard“

„Dragon Age: The Veilguard“ enttäuscht seine Fans mit einem übertriebenen Fokus auf Political Correctness und woke Themen. Die Unzufriedenheit der Spieler ist groß.

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Rollenspiel versinkt im Kulturkampf: So woke ist „Dragon Age: The Veilguard“

Das Spiel hat bisher viele schlechte Kritiken bekommen.

© EA

„Dragon Age: The Veilguard“ (kurz DATV) ist das neueste Fantasy-Rollenspiel des Entwicklerstudios Bioware und wurde am 31. Oktober veröffentlicht. Inhaltlich setzt es die Geschichte seines Vorgängers Dragon Age: Inquisition aus dem Jahr 2014 fort. Aufgefallen ist Dragon Age: The Veilguard jedoch nicht wegen seiner Story, der Grafik oder des Gameplays. Vielmehr stießen sich einige Fans der Serie, aber auch neue Spieler an der eindeutig politischen „woken“ Haltung des Spiels. Denn: Die Vorgänger waren durchaus düster und in einem dystopischen Szenario angesiedelt. Genozide, untergegangene Zivilisationen, Rassenhass und Bürgerkriege prägten die Welt von „Dragon Age“. Das hat sich geändert.

Kritik am aggressiven Ansatz

Dass vor allem Triple-AAA-Spiele, also besonders aufwendig produzierte Spiele mit Budgets von teilweise mehreren hundert Millionen Euro, heutzutage häufig linke und woke Inhalte in ihren Spielen verbreiten, ist eigentlich nichts Neues. Bei Dragon Age geht es jedoch über die üblichen Inhalte, die meist kosmetischer Natur sind, hinaus. So verfügt Veilguard natürlich auch über einen Charaktereditor mit Personalisierungsmöglichkeiten wie einer „nicht-binären“ Geschlechtswahl mit der Option, Narben einer Geschlechtsumwandlung im Brustbereich zu erzeugen. Man kann auch zwischen „diversen“ Charakteren wählen, seien diese nun sexueller oder ethnischer Natur. Allerdings dürften sich einige Spieler an diesem aggressiven Ansatz, der doch recht weit geht, gestört haben.

So gibt es zum Beispiel Dialoge, in denen eine Figur die andere versehentlich „Misgendert“. So spricht sie ihn mit dem Pronomen „she“ an, obwohl ihre Pronomen eigentlich „they/them“ sind. Eine Entschuldigung reicht dafür nicht aus, zur persönlichen Selbstgeißelung müssen noch zehn Liegestütze absolviert werden, damit man auch mal darüber nachdenkt, dass man etwas falsch gemacht hat. Von Gender-Dialogen wie diesem bis hin zu einer Diebesgilde, die nicht stiehlt, weil das zu beleidigend für wen auch immer wäre, ist in The Veilguard alles dabei.

Schlechte Bewertungen für Dragon Age

Es verwundert daher nicht, dass die Kritiken der Spieler äußerst negativ ausfallen. So erhält The Veilguard nach knapp über 6.000 Bewertungen auf der Plattform Metacritic gerade einmal 3,9 von 10 Punkten. Ein sichtlich verärgerter Spieler, der null Punkte vergeben hat, schreibt beispielsweise: „Woke, bis zum Abwinken. Man merkt, wo die ihre Prioritäten gesetzt haben, und die lagen definitiv nicht beim Gameplay oder der Story, sondern bei ihrer nervigen Political Correctness, damit sich auch jede noch so irrelevante Randgruppe angesprochen und repräsentiert fühlt. Das hat mit Gaming nichts mehr zu tun“.

Ein anderer bringt es auf den Punkt und vergibt immerhin zwei Punkte: „DATV versagt in vielerlei Hinsicht, von der Handlung über die Charaktere bis hin zu den wiederkehrenden Botschaften und Themen. Die Kämpfe und die Umgebungen sind die erlösenden Qualitäten, die es wert sind, mehr als eine 0 oder eine 1 zu vergeben, aber wenn man durch die ständigen politischen Botschaften gehen muss, die ein Gefühl von 'Du musst das wissen und wenn du es nicht weißt, bist du böse' vermitteln, ist es nicht wert, nur dafür die Landschaften und die Kämpfe zu sehen“.

Der Spiegel kritisiert die Kritiker

Während The Veilguard also bei den Spielern besonders schlecht abschneidet, sind die Bewertungen der großen Videospielmagazine in der Regel überdurchschnittlich gut. So erhält das Spiel auf derselben Plattform eine Kritikerwertung von über 82 von 100 Punkten. Selbst der Spiegel verteidigt das Spiel und sieht das Problem eher bei den verärgerten Spielern: „Diese Leute sprechen von 'erzwungener' Diversität, meinen damit aber alles, was nicht in ihr Weltbild und ihren persönlichen Erfahrungshorizont passt. Sie wollen nur nicht offen zugeben, dass sie sexistisch, rassistisch oder queerfeindlich sind. Sie sind keine leidenschaftlichen, 'echten' Gamer, sondern Kulturkampf-Touristen“.

Die positive Berichterstattung der großen Medien über aktuelle Publikationen und deren gesellschaftspolitische Agenda hat nicht nur ideologische, sondern auch ökonomische Hintergründe. Vor allem Verlage und Medien mit einem „wachen“ Weltbild teilen oft ähnliche Werte und Einstellungen, was sich in der Berichterstattung über aktuelle Inhalte widerspiegeln kann.

Macht und Einfluss großer Verlage

Ein Aspekt, der die durchweg positive Bewertung vieler Neuerscheinungen erklären könnte, ist die enge Verbindung zwischen Medien und großen Verlagen. Diese Verlage sind aufeinander angewiesen, um frühzeitig Zugang zu Spielen oder anderen Medienprodukten für exklusive Previews und Rezensionen zu erhalten, die wiederum Einnahmen für die Medien generieren. Negative Kritiken könnten diese privilegierte Zusammenarbeit gefährden. Publisher könnten in solchen Fällen entscheiden, den Medien keine neuen Inhalte mehr zur Verfügung zu stellen, was den Zugang zu exklusiven Veröffentlichungen und damit eine wichtige Einnahmequelle gefährden würde.

Insbesondere im Fall des Magazins Der Spiegel stellt sich die Frage nach einer gemeinsamen „woken“ Weltsicht, die die Auswahl und Bewertung bestimmter Inhalte beeinflussen könnte. Gerade Medien, die eine ähnliche Ideologie vertreten, haben kein Interesse daran, die Agenda großer Verlage zu hinterfragen.

Zurück bleiben enttäuschte Spieler, die sich aufgrund solcher Rezensionen vielleicht ein Spiel wie Dragon Age: The Veilguard für 80€ (!) kaufen, obwohl sie eigentlich nur eine Ablenkung vom manchmal tristen Alltag suchen. Stattdessen werden sie mit genau den identitätspolitischen und gesellschaftlichen Problemen und Ansichten bombardiert, denen sie entfliehen wollten.

Über den Autor

Andreas Weber

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