taz-Journalistin blamiert sich: Neonazi-Vorwurf nach Wahl in Brandenburg entpuppt sich als Wissenslücke

Die AfD ist bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag zweitstärkste Kraft geworden. Eine Passage aus einer Reaktion Berndts am Wahlabend stieß bei einer Journalistin auf Kritik. Ihr wird nun mangelnde Geschichtskenntnis vorgeworfen.

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taz-Journalistin blamiert sich: Neonazi-Vorwurf nach Wahl in Brandenburg entpuppt sich als Wissenslücke

Sahebi sah in der Formulierung „nationale Front“ einen „Neonazi-Begriff“.

© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Potsdam. – Bei der Landtagswahl in Brandenburg ist die AfD mit 29,2 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der SPD (30,9 Prozent) geworden. Entsprechend erfreut zeigte sich AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt am Sonntag über das Ergebnis. „Die nationale Front steht, die nationale Front der BRD. Sie hat nochmal alles zusammengekratzt und wir sind fast gleich stark“, sagte Berndt. „Und vergesst nicht diesen Zuspruch, den wir in diesem Wahlkampf hatten, diesen Zustrom der Jugend“. Das zeige, dass die AfD die Partei der Zukunft sei, während SPD und CDU die Parteien der Vergangenheit seien. Bei einigen Beobachtern, darunter die taz-Journalistin Gilda Sahebi, stieß die Passage mit der „nationalen Front“ auf Kritik, weil sie darin einen „Neonazi-Begriff“ sieht.

„Peinlich“ und „absurd“

Auf X schrieb Sahebi: „'Die nationale Front steht', sagt der AfD-Spitzenkandidat Brandenburg. ARD-Moderator: 'Das sind so Sätze, da zucke ich ein bisschen zusammen. Das ist so ein Fischen im Völkischen.' 'Die nationale Front' waren mal Neonazi-Begriffe, jetzt 'zuckt' der Moderator 'bisschen' zusammen“, kritisiert sie die Reaktion des ARD-Moderators. Der Beitrag von Sonntag hat inzwischen zahlreiche Reaktionen ausgelöst und wurde mehr als 500 Mal kommentiert. Viele Nutzer bezeichnen Sahebis Behauptung als „peinlich“ oder als „albern“. Ihre „gigantische Wissenslücke“ sei „erschreckend“.

Der AfD-Politiker Reimond Hoffmann schreibt: „Deutsche kennen sich in deutscher Geschichte aus und wissen, dass die 'nationale Front' die Vereinigung in der DDR war und es ein Seitenhieb auf die Altparteien.“ Auch andere Nutzer weisen darauf hin, dass Berndt mit dieser Formulierung einen Vergleich „mit dem Parteienblock, der von dem Willen zusammengehalten wird, die AfD von der Macht fernzuhalten“ ziehen wollte. Es sei klar, dass Berndt als ehemaliger DDR-Bürger natürlich die Blockparteien gemeint habe, um politische Gegner zu kritisieren, erklärt wieder ein anderer Nutzer. „Jeder halbwegs politisch gebildete Mensch versteht das auf Anhieb.“

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