Terroranschlag in Magdeburg: Globalisierung tötet
Der Fall des Attentäters von Magdeburg zeigt: Integration ist kein Schutz vor Radikalisierung. Ein saudischer Exilant, dem einst Asyl gewährt wurde, wird zum Täter. Welche Lehren ziehen wir daraus? Der AfD-Landtagsabgeordnete Dr. Hans-Thomas Tillschneider versucht, Antworten zu geben.
Der Attentäter von Magdeburg, der mit einem Mietauto in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast ist, war weder Islamist noch Sozialhilfeempfänger, noch ist er mit einer Masseneinwanderungswelle illegal nach Deutschland gekommen. Er war Arzt, ist vor Jahrzehnten legal eingereist, hat hier gearbeitet und Steuern gezahlt und zu allem Überfluss hat er auch seinen Islam abgelegt. Ein scheinbar gut integrierter Ex-Moslem und eine echte Fachkraft dazu.
Aber nur der Umstand, dass er nicht ins übliche „Attentäter aus Nahost“-Schema passt, macht ihn nicht weniger gefährlich und macht die Quellen seiner Radikalisierung nicht weniger gefährlich. Fachkraft-Sein schützt nicht vor Terrorismus. Der Fall lohnt die Betrachtung, denn er zeigt uns, dass wir einem falschen Urteil aufsitzen, wenn wir die unqualifizierte Masseneinwanderung für das Problem halten. Die Masseneinwanderung verstärkt nur das Problem, sodass es manchmal scheinen könnte, die Masse wäre das Problem. Seine Wurzeln aber liegen nicht in der Masse, sondern in der kulturellen Fremdheit der Einwanderung.
Die Gefahr der Radikalisierung trotz Integration
Beim Attentäter von Magdeburg kann von Masse keine Rede sein, denn er war Teil einer der kleinsten Einwanderer-Communitys in Deutschland: Exil-Saudi-Araber. Saudi-Arabien ist eher Einwanderungs- als Auswanderungsland. Es zieht aus aller Welt und auf allen Niveaus von der philippinischen Reinigungskraft bis zum deutschen Ingenieurgastarbeiter an. Für echte Fachkräfte zahlen die Saudis gut. Die Saudis selbst ziehen es vor, wenig oder gar nicht zu arbeiten und von ihren üppigen Öleinnahmen zu leben. Saudis verlassen in aller Regel nicht ihr Land. Wenn sie es doch tun, dann nur als Tourist oder weil sie mit dem ultraorthodoxen Islam der Machthaber oder den Machthabern nicht einverstanden sind. Und so einer war der Attentäter.
Er kämpfte von Deutschland aus gegen die saudi-arabische Regierung und den Islam. Die deutsche Asylpolitik machte es möglich. Da der Attentäter tatsächlich politisch verfolgt war und mit seinen Ansichten in Saudi-Arabien wohl hingerichtet worden wäre, bekam er – rechtlich korrekt – Asyl. Auch damit unterschied er sich von den Wohlstandflüchtlingen, deren Asylanträge stets unbegründet sind und nur dazu dienen, die Abschiebung aufzuhalten. Die politische Verfolgung, unter der er litt, machte ihn aber nicht ungefährlich – im Gegenteil.
Globalisierung und die Verbreitung von Konflikten
Zunächst sorgte er für Spannungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Saudi-Arabien. Saudi-Arabien wollte, dass der Störenfried ausgeliefert wird. Die Bundesrepublik weigerte sich aus selbstmörderischem Mitleid, wie Elon Musk twitterte. Damit hat sich unser Land zur Partei im Kampf der saudischen Regierung gegen die saudische Opposition gemacht. Und wie es immer bei solchen Einmischungen geschieht, dankt es einem niemand. Der Attentäter jedenfalls hat Deutschland, das ihm Schutz bot und nicht auslieferte, dies nicht gedankt, sondern eine Diskriminierung der saudischen Opposition durch die Bundesregierung (!) herbeiphantasiert. Mit seiner Tat wollte er sich an „Deutschland“ dafür rächen, dass es ihn nicht so unterstützt hat, wie er es gerne gehabt hätte.
Solche Verwerfungen sind das direkte Resultat des Prozesses, den man „Globalisierung“ nennt. Das ist der große politische Rahmen, der es möglich macht, dass ein zum Wahnsinn neigender saudi-arabischer Psychologe von Deutschland aus die saudische Regierung bekämpft. In den letzten Jahrzehnten wurden Migrationsbewegungen systematisch gefördert. Ich verweise nur auf den UN-Migrationspakt, der das Herumwandern in der Welt zum Menschenrecht erklärt. Jeder soll sich an seinem Ort der Wahl in der Welt niederlassen können. Diese Agenda und diese Einstellung sorgen dafür, dass Konflikte in einem Land sich wie ein Virus über den ganzen Globus ausbreiten. Der Kampf der iranischen Opposition gegen die iranische Regierung, der Kampf der Putin-Gegner gegen die Putin-Unterstützer, der Kampf der Palästinenser gegen Israel wird dann in Deutschland, in Frankreich, in den USA und jedem anderen Land der Welt gekämpft.
Entwurzelung als Quelle von Destruktivität
Und die Konflikte gewinnen durch die Entwurzelung der Akteure an Schärfe. Wäre der Attentäter von Magdeburg gezwungen, in Saudi-Arabien zu bleiben, hätte er, auch wenn er dort gegen die Regierung gekämpft hätte, wohl nicht seine Landsleute totgefahren. Aber die Deutschen bedeuteten ihm eben nichts. Es waren keine Landsleute, sondern nur eine austauschbare Menschenkulisse für seinen Terrorwahn, Angehörige eines Staates, den der Attentäter dafür hasste, dass er ihn verwöhnte und ihm keine Grenzen aufzeigte. Entwurzelt und ihren stabilisierenden Herkunftsgesellschaften entrissen, geistern orientierungslose Vagabunden durch eine Welt, die ihnen keinen Halt mehr gibt und die sie deshalb nach Belieben zertrümmern.
Und deshalb kann es aus dem Anschlag von Magdeburg nur zwei Lehren geben. Erste Lehre: Strengste Konflikthygiene! Fremde Konflikte gehen uns nichts an! Wir mischen uns weder im Iran noch in Saudi-Arabien noch in Georgien noch sonst wo auf dieser Welt in fremde Konflikte ein. Zweite Lehre: Migration kann keine Lösung für Fachkräftemangel und Geburtendefizit sein! Migration entwurzelt, Migration zerstört, Migration muss beschränkt werden, und zwar je stärker, umso größer die kulturellen Unterschiede sind. Das Verbleiben und Wurzelschlagen soll das Selbstverständliche sein, das sich nicht rechtfertigen muss, das gelobt und gefördert wird. Es gilt, die Globalisierung der Menschenströme zurückzudrehen, Grenzen stark zu machen und eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, wieder einzurenken.