Freilich #32: Süchtig nach dem Kick

Ein Drittel weniger Gewinn: Deutsche Autoindustrie am Abgrund

Die deutsche Automobilindustrie kämpft mit massiven Gewinneinbrüchen: Audi, Mercedes, BMW und Volkswagen melden dramatische Rückgänge.

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Ein Drittel weniger Gewinn: Deutsche Autoindustrie am Abgrund

Namhafte Automobilhersteller haben für die kommenden Jahre drastische Sparmaßnahmen angekündigt.

© IMAGO / Chris Emil Janßen

Die deutsche Automobilindustrie steht weiter unter Druck. Mit Audi, Mercedes, BMW und Volkswagen meldeten jüngst gleich vier Schwergewichte der Branche massive Gewinneinbrüche. Ursachen sind vor allem eine schwache Nachfrage, insbesondere in China, sowie ein verschärfter Wettbewerb und höhere Produktionskosten.

Audi: Gewinne brechen um 33 Prozent ein

Audi meldet einen dramatischen Gewinnrückgang. Im vergangenen Jahr sank der Gewinn nach Steuern um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das ist bereits der zweite Rückgang in Folge. Der Rückgang betrifft nicht nur die Kernmarke Audi, sondern auch die Töchter Bentley, Lamborghini und Ducati.

Die schwache Nachfrage und das erhöhte Angebot, vor allem in China, beeinflussten das Ergebnis maßgeblich. Zudem kämpfte Audi im ersten Halbjahr mit Lieferengpässen bei großen Motoren und hohen Rückstellungen für die Werksschließung in Brüssel. Die Herausforderungen seien nicht kleiner geworden, sagte Audi-Chef Gernot Döllner.

Audi reagiert auf die Krise mit einem drastischen Sparprogramm. Bis Ende 2029 sollen bis zu 7.500 Stellen im indirekten Bereich abgebaut werden. Zudem wird die Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter gekürzt, was zu Einsparungen von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr führen soll. Um Absatz und Umsatz zu steigern, setzt Audi auf neue Modelle, die seit 2024 und 2025 auf den Markt kommen.

Mercedes: Dividende gekürzt und neuer Sparkurs

Auch bei Mercedes-Benz geht es bergab. Das operative Ergebnis sank um 31 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Hauptgrund für den Rückgang ist die schwache Nachfrage in China. Als Reaktion auf die Krise senkt Mercedes die Dividende auf 4,30 Euro pro Aktie, nach 5,30 Euro im Vorjahr.

Außerdem plant Mercedes eine umfassende Produktoffensive, die allerdings erst ab 2026 richtig Fahrt aufnehmen soll. Bis Ende 2027 sollen 37 neue Pkw-Modelle auf den Markt kommen, davon fast die Hälfte Elektroautos. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird Mercedes die Produktion um zehn Prozent reduzieren und bis 2027 insgesamt fünf Milliarden Euro einsparen. Diese Maßnahmen können auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen.

BMW: Deutlicher Gewinneinbruch und Lieferkettenprobleme

BMW meldet für das Jahr 2024 einen erneuten Gewinneinbruch um 36,9 Prozent: Der Gewinn nach Steuern sank auf 7,68 Milliarden Euro, während der Konzernumsatz um 8,4 Prozent auf 142,4 Milliarden Euro zurückging. Hauptursachen sind unter anderem die sinkende Nachfrage in China sowie ein weltweiter Rückruf von 1,5 Millionen Fahrzeugen wegen fehlerhafter Bremssysteme des Zulieferers Continental.

Trotz der Herausforderungen blickt BMW zuversichtlich auf das Jahr 2025. Der Konzern rechnet mit einer steigenden Nachfrage, insbesondere durch neue Modelle und eine geringere Inflation. Wichtigster Wachstumstreiber bleibt das Geschäft mit Elektroautos. 2024 konnte BMW den Absatz auf 427.000 Elektroautos steigern.

Volkswagen: Gewinneinbruch und Sparmaßnahmen

Auch Volkswagen verzeichnet einen dramatischen Gewinneinbruch. Mit 12,4 Milliarden Euro verdiente der Konzern 2024 fast 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gewinneinbruch ist vor allem auf steigende Kosten und rückläufige Verkäufe in China zurückzuführen. Der Umsatz stieg hingegen um ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro.

Das Unternehmen hat ein Sparprogramm angekündigt, das die Investitionen in Europa bis 2029 von 180 auf 165 Milliarden Euro reduzieren soll. Außerdem sollen die Investitionen in Verbrennungsmotoren schrittweise reduziert werden, um flexibler auf den Markt reagieren zu können. VW hat sich zudem mit der IG Metall auf ein Sparpaket geeinigt, das den Abbau von mehr als 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030 vorsieht.

Ausblick: Die Krise bleibt bestehen

Die deutsche Automobilindustrie steht damit jedenfalls vor einer schwierigen Zukunft. Audi, Mercedes, BMW und Volkswagen haben angekündigt, in den kommenden Jahren drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen und ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen. Angesichts des schwierigen Marktumfelds, insbesondere in China, und der geopolitischen Unsicherheiten bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Unternehmen von den Verlusten erholen können.

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