10.000 Euro nicht genug? BR-Angestellte streiken für höhere Gehälter
Obwohl die Beschäftigten des BR bereits hohe Gehälter beziehen, fordert die Gewerkschaft Verdi eine deutliche Lohnerhöhung. In den Sozialen Netzwerken sehen Nutzer in den Forderungen „Größenwahn“.
Die Gewerkschaft Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) haben die Beschäftigten des Bayerischen Rundfunks (BR) am Montag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Der Streik begann am Montagmorgen um 3.30 Uhr, dauerte 24 Stunden und endete am Dienstag um 3.59 Uhr. Verdi hatte alle Mitarbeiter aufgerufen, sich zu beteiligen, auch in den Regional- und Korrespondentenstudios sowie im BR-Hauptstadtstudio. Auch Auszubildende, Volontäre und Hospitanten waren zum Streik aufgerufen, was das Programm stark beeinträchtigte.
Tarifstreit weiterhin ohne Einigung
Bereits am 21. Oktober hatten die Gewerkschaften zu einem Warnstreik aufgerufen, der zu Einschränkungen bei BR24, Bayern 2 und dem BR-Fernsehen führte. Auch nach der neunten Verhandlungsrunde im aktuellen Tarifkonflikt liegen die Positionen zwischen den Gewerkschaften und dem BR weit auseinander. Eine von Verdi vorgeschlagene Schlichtung lehnte der Bayerische Rundfunk ab. „Die Beschäftigten warten seit Januar auf einen Ausgleich für die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und haben auf Wertschätzung ihrer Arbeit gehofft“, kritisierte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Annette Greca.
Während der BR eine Lohnerhöhung von 4,71 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren anbietet, fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr. Außerdem setzen sich die Gewerkschaften für bessere Bedingungen für Volontäre, Auszubildende und Werkstudenten ein.
Nutzer halten Forderung für „größenwahnsinnig“
Die Forderungen lösten in Sozialen Medien allerdings heftige Reaktionen aus. „Beim BR findet heute erneut ein Warnstreik für 10,5% höhere Gehälter statt: Eine Sekretärin verdient aktuell beim BR bis zu 5.887 € monatlich, ein Kamermann bis zu 8.636 € im Monat, ein Redakteur bis zu 10.554 €“, schreibt etwa der ÖRR-Blog auf X und teilt dazu die Vergütungstabelle, aus der diese Beträge hervorgehen.
In den Kommentaren zeigen sich die Nutzer empört: „Streikrecht sollte es für Staatsbeamte und Zwangsfinanzierte NICHT geben“, schreibt ein Nutzer und bezeichnet die Forderung als „ekelhaft“. „Diese Gehälter sind ungeheuerlich“, erklärte ein anderer. Wieder andere Nutzer sehen in den Forderungen „Größenwahn“. Die nächste Verhandlungsrunde ist jedenfalls für den 8. November angesetzt. Auch in anderen ARD-Anstalten laufen derzeit Tarifverhandlungen, bei denen bislang noch keine Einigung erzielt werden konnte.