10.554 Euro für Redakteure und trotzdem Streik: BR-Mitarbeiter unter Beschuss

Die Gewerkschaft Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt für die Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks. Diese Forderung und der jüngste Streik stoßen auf breite Kritik.

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10.554 Euro für Redakteure und trotzdem Streik: BR-Mitarbeiter unter Beschuss

Von Mittwochmorgen bis Freitagmorgen haben der BR und der NDR gestreikt.

© IMAGO / Panama Pictures

München. – Von Mittwochmorgen weg wurde beim Bayerischen Rundfunk (BR) 48 Stunden lang gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) hatten alle Mitarbeiter aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Hintergrund des Warnstreiks ist die laufende Tarifrunde, in der sich die Gewerkschaften und der BR trotz fünf Verhandlungsrunden nicht einigen konnten. Der BR fordert unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Erhöhung der gezahlten Honorare, Lizenzen, Gagen und Vertragspauschalen um 10,5 Prozent. Auch eine bessere Altersvorsorge für feste Freie durch einen dauerhaften Zuschuss gehört zu den Forderungen der Gewerkschaften. Die sechste Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und dem Sender ist für den 12. August angesetzt.

Forderung ist „blanker Hohn“

Der Streik ist inzwischen auf heftige Kritik gestoßen. Im Sonntagsblatt bezeichnet ein Redakteur die Forderung in seinem Kommentar als blanken Hohn. Die Forderungen der BR-Mitarbeiter seien zwar nachvollziehbar, „aber auch sehr üppig“, heißt es in dem Kommentar. Man dürfe nicht vergessen, dass die Mitarbeiter des BR schon jetzt deutlich besser gestellt seien als ihre Kollegen bei den privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten. „Sie befinden sich in einer privilegierten Situation.“ So seien die Gehälter und Arbeitsbedingungen bei öffentlich-rechtlichen Sendern wie dem BR schon jetzt deutlich attraktiver als bei den privaten Kollegen. Im Schnitt verdiene man beim ÖRR rund 20 Prozent mehr als bei den Privaten. Hinzu kämen weitere Vorteile wie höhere Arbeitsplatzsicherheit, bessere Altersvorsorge und oft auch umfangreichere Sozialleistungen.

Es müsse auch daran erinnert werden, dass die Mitarbeiter des BR für eine öffentlich-rechtliche Anstalt arbeiteten, die sich aus Rundfunkgebühren finanziere. Diese Gebühren werden von allen Bürgern gezahlt, unabhängig davon, ob sie die Programme des BR nutzen oder nicht. „Vor diesem Hintergrund wirkt der Streik der BR-Beschäftigten nicht nur für die Redakteurinnen im privaten Rundfunk, sondern auch für Millionen Gebührenzahler wie blanker Hohn“.

Streik auch beim NDR

Auch in den Sozialen Medien reagierten zahlreiche Nutzer auf den Streik und die Forderungen der BR-Mitarbeiter. „Beim BR findet heute ein Warnstreik für höhere Gehälter statt: Eine Sekretärin verdient aktuell beim BR bis zu 5.887 € monatlich, ein Kamermann bis zu 8.636 € im Monat, ein Redakteur bis zu 10.554 €“, schreibt etwa der ÖRR-Blog auf X und teilt dazu die Vergütungstabelle, aus der diese Beträge hervorgehen.

Aber nicht nur beim BR wurde gestreikt, sondern auch beim NDR. Dort wird ebenfalls eine Gehaltserhöhung gefordert. Dies stieß gleichermaßen auf Unverständnis, da aus den Vergütungstabellen des NDR hervorgeht, dass dort bereits attraktive Gehälter gezahlt werden.

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