„Abwertend und beleidigend“: Olympia-Skigebiet wird umbenannt

Den bisherigen Namen hätte man nicht guten Gewissens weiterverwenden können, hieß es.
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„Abwertend und beleidigend“: Olympia-Skigebiet wird umbenannt

Symbolbild: Squaw Valley / Bild: flickr CC BY-NC-ND 2.0 (Bild zugeschnitten und skaliert)

Den bisherigen Namen hätte man nicht guten Gewissens weiterverwenden können, hieß es.

Sacramento. – Das Skigebiet Squaw Valley am kalifornischen Lake Tahoe, Wettkampfstätte der Olympischen Winterspiele von 1960, heißt künftig Palisades Tahoe. Der bisherige Name sei „abwertend und beleidigend“ gewesen, teilten die Betreiber auf der neu benannten Webseite mit. „Der Name stand nicht dafür, wer wir sind oder wofür wir stehen. Wir konnten ihn nicht guten Gewissens weiter verwenden.“

„Rassistisch“ und „frauenfeindlich“

Die Bezeichnung „Squaw Valley Ski Resort“ war vor über einem Jahr im Zuge der „Black-Lives-Matter“-Proteste nach dem Tod von George Floyd öffentlich in die Kritik geraten. Indigende Gruppen forderten seit den 1990er-Jahren eine Verbannung des Begriffs „Squaw“ – ursprünglich die Bezeichnung für eine indigene Frau. Sie empfinden die Bezeichnung als eine rassistische und frauenfeindliche Beleidigung, um indigene Frauen zu verunglimpfen.

Seit August arbeiteten verschiedene Interessensgruppen, auch Personen indigener Abstammung, an einem neuen Namen für das Skigebiet, hieß es in einer Stellungnahme. „Wir haben ausgiebig mit der lokalen Gemeinschaft gesprochen, intensiv die lokale Geschichte studiert und unzählige Runden kreativer Erkundungen durchlaufen“, schrieben die Betreiber auf der Webseite über den „langen und schwierigen Prozess“.

Welle der Namensänderungen

Seit den „Black-Lives-Matter“-Protesten vor einem Jahr wurden im US-Sport zahlreiche Namen und Traditionen geändert. So verabschiedete sich die Football-Franchise „Washington Redskins“ von ihrem Namen und nennt sich seitdem „Washington Football Club“. Die „Cleveland Indians“ aus der Major League Baseball heißen nun „Guardians“. Viele weitere Mannschaften änderten ihren Namen. Doch die vornehmlich im nordamerikanischen Sport geführte Rassismus-Debatte wirkt auch nach Europa. Ende August teilte etwa der schwedische Eishockeyklub „Frölunda Indians“ mit, dass der Verein künftig „Frölunda HC“ heißen wird (DIE TAGESSTIMME berichtete).

Die Debatte hatte aber nicht nur Namensänderungen und Anpassungen im Sport-Bereich zur Folge, auch bekannte Lebensmittel oder Lebensmittelmarken waren betroffen. Der Kekshersteller „Bahlsen“ benannte seine „Afrika-Waffel“ um, der neue Produktname lautet jetzt „Perpetum“. Auch der Lebensmittelhersteller „Knorr“ benannte eines seiner Produkte, die „Zigeunersauce„, im Zuge der Debatte um. Diese findet sich seitdem als „Paprikasauce Ungarischer Art“ im Regal. Die „Zigeunerräder“ des österreichischen Knabbergebäck-Herstellers „Kelly’s“ gibt es mittlerweile auch nicht mehr, diese heißen seit über einem Jahr „Zirkusräder“. Die Reismarke „Uncle Ben’s“ änderte indes ihr gesamtes Logo. Der neue Name lautet nun „Ben’s Original“. Und das Porträt des mutmaßlichen Namensgebers des Traditionsunternehmens ist nun nicht mehr Teil des Logos.

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Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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