Antifa-Journalist erfindet „rechten Skandal“ um Martin Hinteregger

Sirnitz in Kärnten (Gemeinde Albeck) ist ein beschauliches Bergdorf mit 277 Einwohnern. Sein wohl bekanntester Sohn ist der ÖFB-Internationale und Europacupsieger Martin Hinteregger. Nun wollte der Fußballstar in seiner Heimat ein Hobby-Fußball-Turnier mit kulturellem Rahmenprogramm ausrichten. Dies missfiel offenbar dem einschlägigen linksradikalen Journalisten Michael Bonvalot, der daraus einen „Rechtsextremismus-Skandal“ strickte.
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Antifa-Journalist erfindet „rechten Skandal“ um Martin Hinteregger

Bild (Hinteregger 2016): Steindy via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten)

Sirnitz in Kärnten (Gemeinde Albeck) ist ein beschauliches Bergdorf mit 277 Einwohnern. Sein wohl bekanntester Sohn ist der ÖFB-Internationale und Europacupsieger Martin Hinteregger. Nun wollte der Fußballstar in seiner Heimat ein Hobby-Fußball-Turnier mit kulturellem Rahmenprogramm ausrichten. Dies missfiel offenbar dem einschlägigen linksradikalen Journalisten Michael Bonvalot, der daraus einen „Rechtsextremismus-Skandal“ strickte.

Albeck. – Alles war angerichtet für ein familienfreundliches Fest in der ländlichen Idylle. Rund um ein Hobby-Fußballturnier, das dutzende Mannschaften aus ganz Europa anlockte, sollte die Kultur der Region näher gebracht werden. Beim umrahmenden „Festi:Ball“ sollen auch Stars der Musikszene wie DJ Ötzi oder Melissa Naschenweng aufspielen. Mit von der Partie: das Kulturzentrum Schloss Albeck, das die ehemalige FPÖ-Landesrätin und Ex-Bundesministerin Elisabeth Sickl vor 35 Jahren kaufte. Sie renovierte das damals baufällige Gemäuer und baute es zu einem Kulturzentrum aus, das seitdem über 1.700 Konzerte namhafter und völlig unverfänglicher Interpreten veranstaltete.

Aufgebauschter „Rechtsextremismus-Skandal“ um Hinti-Cup

Auf einem Blog zündete Bonvalot nun eine dünne Geschichte an, die er zum „Rechtsextremismus-Skandal“ aufbauschte. Diese dreht sich um FREILICH-Herausgeber Heinrich Sickl, der selbst für die Blauen im Grazer Gemeinderat saß. Bonvalot, der selbst ein Naheverhältnis zum harten linken Rand pflegt, wirft Sickl u.a. vor, ein Unterstützer der rechten „Identitären Bewegung“ gewesen zu sein.

Als Aufhänger für den „Skandal“ diente nun der Umstand, dass Heinrich Sickl als Gesellschafter in einer GmbH vertreten war, die in die Ausrichtung der Veranstaltung involviert sein sollte. Der versammelte Blätterwald fraß Bonvalot aus der Hand, übernahm volley die Erzählung von den „rechtsextremen“ Geschäftsbeziehungen des Fußballers. Es begann eine Dynamik, in der manche gar den Rauswurf des Publikumslieblings beim Europa-League-Sieger forderten. Der Kurier wollte sogar ein ÖFB-Machtwort, bediente anhand einer Demoteilnahme Sickls im Jahr 1991 (!) sogleich die nächste „Kontaktschuld“…

„Unglaublich“: Hinteregger über Kampagne sauer

Kondensiert man die Fakten, ist die Sache eigentlich ein Aufsehen um Nichts: Zwei bekannte Söhne eines Kärntner Bergdorfes wollen ihrer Heimatregion etwas zurückgeben. Der eine ist Mitglied jener Partei, die stärkste Fraktion im Gemeinderat ist und bereits seit einigen Jahren als designierter Nachfolger als Schlossherr seiner betagten Mutter unter die Arme greift, um das einzige Kulturzentrum in einer ansonsten strukturschwachen Region zukunftsfit zu machen. Der andere ist Profisportler bei einem Traditionsverein. Am Ende richtet ein Unkenruf aus dem Abseits viel Schaden an.

Denn nun wurden die Geschäftsbeziehungen zwischen Hinteregger und Sickl aufgehoben. Nur eine Woche vor dem Auftakt der Veranstaltung hängt deren Ausrichtung am seidenen Faden. Hinteregger unterstrich, dass er keine rechte Ideologie verfechte, befindet es aber als „unglaublich, das ein Unbekannter solche Dinge über [ihn] behaupten kann“. Er erinnert an die Verwurzelung beider Familien in seiner Heimatgemeinde. Im Schloss Albeck seien auch bereits Künstler wie Otto Schenk, Bluatschink (die Band gilt sogar als linksalternativ) oder Franziska Pietsch aufgetreten.

Sickl: „Weise Hetze auf das Schärfste zurück“

Auch Sickl äußerte sich am Donnerstagnachmittag auf sozialen Medien zu den Vorwürfen. Er bezeichnete die Anschuldigungen als „demokratiepolitischen Skandal“, die ihn „betroffen machen“. Als Mensch und politisch aktiver Bürger weise er die Hetze gegen seine Person „auf das Schärfste zurück“. Als Unternehmer und Veranstalter vertrete er keine Politik. Er wollte einfach „gemeinsam mit anderen ein Fest der Freude für alle“ ausrichten.

Vor dem Hintergrund der Medienkampagne zieht er sich nun allerdings vollständig zurück. Dies tut er auch, „um Schaden abzuwenden, der von Hetzern angerichtet wird, die dieses fröhliche Fest und seinen Protagonisten nur dazu missbrauchen, um [Sickl] zu treffen“.

Bonvalot pflegt Kontakte zum linken Rand

Und Bonvalot? Der linksradikale Journalist, den sogar der Falter als „Antifa-Journalisten“ rezipiert, jubiliert unterdessen auf Facebook über seinen Coup, dass seine „Recherche“ zum Ende der Zusammenarbeit zwischen Hinteregger und Sickl geführt habe. Dabei nutzt er gleich die Gelegenheit, seine Fangemeinde um Almosen zu betteln: „Wenn ihr meine Recherche gut findet: Supportmöglichkeit am Schluss! Lasst ein paar Euro da!“ Doppelt peinlich: Der betreffende Beitrag war zu diesem Zeitpunkt seit Stunden wegen Serverüberlastung nicht mehr erreichbar …

Die Causa ist umso absurder, wenn man die linksradikalen Kontakte Bonvalots besieht. So hielt er einst etwa auf Einladung der „Antifaschisten Linken Münster“ einen Vortrag über „Österreichs extreme Rechte am Zentrum der Macht“, wobei er auf die FPÖ abzielte. Bei Ausschreitungen in Hamburg im Jahr 2017 gewannen Beobachter den Eindruck, dass er linksextreme Gewalt relativierte. Teilnehmer an einem patriotischen Kongress in Oberösterreich, an dem auch FPÖ-Politiker teilnahmen, beschimpfte er 2018 als „Faschisten“.

Er verficht die Doktrin, mit „Rechten“ niemals zu sprechen – sondern nur über sie. Den ORF hielten seine Linksaußen-Eskapaden übrigens nicht davon ab, ihn Beiträge für seinen Jugendsender FM4 schreiben zu lassen. Auch die Österreichische Hochschülerschaft hatte keine Berührungsängste und ließ ihn im Jänner 2019 in Räumlichkeiten der Grazer Uni auftreten. Dabei überlegte man sogar im Vorfeld, eine Teilnahme von politisch unerwünschten Zuhörern zu unterbinden – TAGESSTIMME berichtete.


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Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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