Apotheker wütend – Lauterbach in der Kritik: „Herr Minister, Sie sind unfähig! Treten Sie zurück!“
Trotz Lieferengpassgesetz kommt es in Deutschland immer wieder zu Lieferengpässen bei Arzneimitteln. Ein Apotheker fordert in einem Brandbrief an Minister Lauterbach dringende Maßnahmen und findet deutliche Worte.
Rohrbach/Berlin. – Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten gehören seit Jahren zum Apothekenalltag, erklärte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, Anfang des Jahres. Das bekommt auch der Inhaber der Rohrbach-Apotheke, Christoph Dahlem, im saarländischen St. Ingbert immer wieder zu spüren. In einem Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) macht er seinem Unmut über die aktuelle Situation Luft.
Apotheker fordert Rücktritt
In dem Schreiben vom 06. September 2024 wird beklagt, dass immer noch sehr viele Arzneimittel defekt oder nicht lieferbar sind. Allein in der Rohrbach Apotheke an besagtem Morgen 124 Medikamente. „Seit über einem Jahr hat sich nichts verbessert! Mein Team und ich versuchen unter größten Mühen diesen Arzneimittelnotstand zu händeln“, klagt der Apotheker und wird deutlich: „Für 0,50 €, schämen Sie sich!“ Seine Patienten, darunter viele Kinder, die keine Antibiotika bekämen, Krebspatienten, die unter höchstem psychischen Druck stünden, oder zum Beispiel auch Bluthochdruckpatienten oder Diabetiker, seien sehr enttäuscht und hätten Angst um ihre Therapie. „Herr Minister, Sie sind unfähig! Treten Sie zurück!“, so Dahlem.
In dem Brief wünscht der Apotheker Lauterbach sogar, dass er selbst einmal am eigenen Leib spürt, was seine Patienten gerade durchmachen. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie das, was unsere Patienten mitmachen auch einmal bei sich oder Ihrer Familie erleben!“
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr das Lieferengpassgesetz verabschiedet, um eine ausreichende Versorgung mit Arzneimitteln zu ermöglichen. Ob das Gesetz wirkt und wieder mehr Medikamente in die Apotheken bringt, ist noch nicht absehbar. „Das wird sich erst mittel- und langfristig in den kommenden Jahren zeigen“, so Overwiening. Die Unionsfraktion im Bundestag wollte es kürzlich genau wissen und fragte das Bundesgesundheitsministerium nach dem Stand der Umsetzung des Gesetzes. Aus der Antwort des Ministeriums geht nun hervor, dass die Maßnahmen entweder nicht ausreichen oder sogar kontraproduktiv sind, um Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu vermeiden, wie der CDU-Abgeordnete Georg Kippels der Pharmazeutischen Zeitung mitteilte.