Ausschreitungen erwartet: Linksradikale wollen in Leipzig demonstrieren

Für den Samstag nach dem Urteil im Prozess gegen die Linksextremistin Lina E. erwartet die Polizei massive Proteste. Für diesen „Tag X“ werde in der linksradikalen Szene schon seit Langem nach Leipzig mobilisiert, laut Polizei sogar europaweit.

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Ausschreitungen erwartet: Linksradikale wollen in Leipzig demonstrieren

Brennende Barrikaden bei einer linksradikalen Demo 2021 in Leipzig

© IMAGO / aal.photo

Für den heutigen Mittwoch wird in Dresden das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E., den Kopf einer militanten Gruppe, erwartet. Nicht nur in Dresden, auch in anderen Bundesländern sollen in diesem Zusammenhang Demonstrationen stattfinden. Für kommenden Samstag mobilisieren Linksradikale zudem europaweit für den „Tag X“ in Leipzig. Der Verfassungsschutz befürchtet rund um die angekündigte Großdemonstrationen am 3. Juni, für die bundesweit mobilisiert wurde, schwere Ausschreitungen. Die Polizei hat deshalb auch Unterstützung aus anderen Bundesländern angefragt.

Demoaufruf auf einschlägiger Plattform

Dass die Sorgen der Behörden berechtigt sind, zeigen auch Einträge auf einschlägigen Plattformen. So ruft auf der linksextremen Plattform Indymedia ein „Tag-X-Vorbereitungskomitee“ dazu auf, Leipzig mit dem größten schwarzen Block seit der Wiedervereinigung außer Kontrolle zu setzen. Die Kämpfe seien dabei vergleichbar mit Ausschreitungen rund um G8 in Rostock 2007, der Eröffnung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt 2015 oder zuletzt dem G20 in Hamburg, bei dem es im Hamburger Schanzenviertel, das am Ende einem Schlachtfeld glich, zu massiven Ausschreitungen gekommen war. Hunderte Menschen sind damals verletzt worden.

Mit der „Tag-X“-Demonstration will man den Behörden in kollektiver militanter Praxis zeigen, dass der Preis für die Verurteilung von Lina E. sehr hoch sein werde. Für die Linksradikalen ist der kommende Samstag aber nicht nur ein beliebiger Tag im Kalender, sondern der Tag, an dem man die künftige Existenz im politischen Raum verteidigen werde und verteidigen müsse. Der Ausgang dieses Tages werde womöglich noch Generationen von Linksradikalen prägen, heißt es in dem Beitrag auf Indymedia weiter.

Wie weit die Linksradikalen am Samstag in Leipzig gehen wollen, zeigt sich in dem Plan, durch militante Aktionen „von großer Phantasie und Entschlossenheit“ einen zumindest zeitenweisen polizeilichen Kontrollverlust herbeizuführen. Im Demoaufruf wird betont, dass sich Polizisten von geworfenen Flaschen, Pyrotechnik und angezündeten Müllcontainern nicht beeindrucken lassen, sehr wohl aber, wenn sie nach mehreren ruhigen Jahren „Steine in großer Zahl fressen“ müssen. Es wird auch die Frage gestellt, ob man sich bei der Wahl der Mittel nicht an Ausschreitungen in den 80er-Jahren orientieren sollte und verweist in diesem Zusammenhang auf Zwille samt Stahlkugel sowie Molotowcocktails. Um sich am „Tag X“ verteidigen zu können, scheint laut Aufruf auch jedes Mittel recht zu sein.

Auf Twitter betont man indes, dass der Aufruf von „Tag-X-Vorbereitungskomitee“ nicht von der Antifa Ost veröffentlicht wurde. Solch „plumper Verbalradikalismus“ diene nur der weiteren Kriminalisierung der Demo zum „Tag-X“ und habe nichts mit ihren Diskussionen oder Überlegungen zu tun.

Unterdessen wird mit einem Tweet, der ein Transparent mit dem bekannten Logo der Baumarktkette Hornbach in abgewandelter Form und neben dem Schriftzug „Antifa – Es gibt immer was zu tun.“ auch noch mehrere Hämmer zeigt, für die Demonstration am Mittwoch in Hamburg und jene am Samstag in Leipzig geworben.

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