Basler Schule fordert Bildungswende
Basler Lehrkräfte sind am Ende. Sie fordern spezielle Lehrangebote für Schüler mit besonderem Förderbedarf und stellen sich damit offen gegen ein zentrales Dogma der Bildungspolitik.
Basel. – In der rot-grün regierten Stadt Basel rumort es in den Schulen. Der örtliche Lehrerverband stellt sich in einem aufsehenerregenden Akt des Widerstands gegen die etablierte Bildungspolitik. Dabei geht es um die seit Jahren vorangetriebene Inklusion an Schulen, die nun zumindest in Basel ihr Ende finden könnte. Dafür greifen die Lehrer und Unterstützer zu einem beinahe rebellischen Mittel: eine Volksinitiative soll Abhilfe schaffen. Ziel ist die Abschaffung der sogenannten Integrativschule, in der alle Kinder unabhängig ihrer Voraussetzungen zusammen lernen.
Lehrkräfte am Limit
Die Integrativschulen wurden vor rund zehn Jahren im deutschen Teil der Schweiz eingeführt. Was als progressive Wunschtraum begann, wurde mittlerweile zum Albtraum für die Lehrkräfte. Diese klagen über psychische Belastungen und eine zunehmende Unbeschulbarkeit der Kinder. Die Lehrerin Marianne Schwegler berichtet gegenüber der NZZ: „Wir haben eine steigende Anzahl von Kindern, die psychisch belastet sind und denen die Basisfähigkeiten fehlen, um lernen zu können. Es geht um Dinge wie Ausdauer, Impulskontrolle oder den Umgang mit Enttäuschungen, welche die Kinder normalerweise in den ersten Lebensjahren in der Familie lernen. Es ist enorm aufwendig, wenn solche Fähigkeiten nachträglich in der Schule trainiert werden müssen, zum Teil ist es auch gar nicht mehr richtig möglich.“
Die Basler Lehrkräfte kommen immer mehr zu dem Schluss, dass die Schulform das Niveau aller nach unten verschiebt, anstatt anzuheben.