Bayern: Mehr tote Jugendliche durch Selbstmord als durch Corona

Mit ihrer Corona-Politik haben Freie Wähler und CSU die Kinder und Jugendlichen schweren Belastungen ausgesetzt. Das zeigt auch eine Anfrage der AfD im Bayerischen Landtag.
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Bayern: Mehr tote Jugendliche durch Selbstmord als durch Corona

Symbolbild (CC0)

Mit ihrer Corona-Politik haben Freie Wähler und CSU die Kinder und Jugendlichen schweren Belastungen ausgesetzt. Das zeigt auch eine Anfrage der AfD im Bayerischen Landtag.

München. – Schon im November 2021 schlugen bayerische Kinder- und Jugendärzte Alarm, denn das Management der Corona-Krise hatte in ganz Bayern zu völlig überlasteten psychiatrischen Kliniken geführt. Der Bayerische Rundfunk zitierte seinerzeit Gerd Schulte-Körne, den Chef der LMU-Kinder- und Jugendpsychiatrie, der feststellte, dass die Zahl der Notfälle wochenlang enorm zugenommen hätte. Seine Klinik sei voll, es lägen Matratzen auf dem Boden, um doch noch irgendwie erkrankte Kinder aufnehmen zu können. Durch die Vielzahl der Aufnahmeanträge waren Bayerns Kinder- und Jugendpsychiatrien offensichtlich am Limit, wobei Eltern oft monatelang nach einem Platz für ihr Kinder suchten.

Der Klinikchef in Würzburg und Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Marcel Romanos, teilte der Presse Ende 2021 mit, dass das Bundesland Bayern schon unter normalen Umständen zu wenige Betten für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche habe und die vierte Corona-Welle verschärfe die Situation noch.  Die Lage war nicht nur in Bayern, sondern auch in anderen Bundesländern schief. So lag die Bettenbelegung für Kinder und Jugendliche in psychiatrischen Kliniken in Baden-Württemberg bei bis zu 120 Prozent. Doch Bayern konnte die Zahlen im bundesweiten Vergleich noch toppen. Im Schnitt stehen in der Bundesrepublik 7,6 Betten je 100.000 Einwohner zur Verfügung, in Bayern waren es allein 5,4, wie in Ermangelung aktueller Erhebung Zahlen aus 2017 verraten.

Pandemie beeinträchtigte Kinder und Jugendliche

Doch das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität von Jungen und Mädchen soll sich mittlerweile etwas verbessert haben. Ursache dafür sind wohl weniger harte Kontakt-Beschränkungen, geöffnete Schulen und ein funktionierender Sportunterricht. Doch die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist immer noch durch die Pandemie beeinträchtigt, denn etwa ein Drittel von ihnen empfindet weniger Lebensqualität – vor der Corona-Krise waren es zwei von zehn Kindern. Zu diesem Ergebnis kam eine Befragung aus dem Herbst 2021 im Rahmen der sogenannten Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Diese Entwicklung veranlasste Gerd Mannes, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, dazu, Anfang Januar 2022 eine Anfrage betreffend Suizidversuche von Kindern und Jugendlichen zu stellen. Zur Frage, wie viele Kinder und Jugendliche intensivmedizinisch hätten behandelt werden müssen, konnte keine Auskunft gegeben werden. Es lägen keinerlei Erkenntnisse dazu vor, „weil explizite, valide Rechercheparameter, die eine automatisierte statistische Auswertung im Sinne der Fragestellung ermöglichen würden, weder in der bundesweit einheitlich geführten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) noch der polizeilichen Vorgangsverwaltung (IGVP) vorhanden [seien]“; überdies unterläge die Indikation zu einer medizinischen Maßnahme der ärztlichen Schweigepflicht.

Zur Anfrage des Landtagsabgeordneten Mannes, wie viele Kinder und Jugendliche in den letzten fünf Jahren in Bayern Suizidversuche unternommen hätten und wie viele davon gestorben seien, war die Auskunft hingegen klar und erschreckend. In der Altersgruppe „Kind < 14 Jahre“ und „Jugendlicher 14 bis einschl. 17 Jahre“ wurden Selbsttötungen und die entsprechenden Versuche, so aktenkundig, im Zeitraum Januar 2017 bis 31. Dezember 2021 erfasst und als Antwort präsentiert: Gab es 2017 bis 2019 kein suizid-totes Kind so stieg die Zahl 2020 bis 2021 von fünf auf sieben. Die Selbsttötungsversuche bei Kindern nahmen allerdings dramatisch zu: Gab es 2017 nur einen amtsbekannten Versuch, waren es schon 2020 30 und 2021 35 Versuche. Die Zahl der Suizide bei Jugendlichen pendelt um den Wert von 20 vollendeten Selbsttötungen pro Jahr, doch auch hier nahmen die Versuche ab 2019 von 113, über 2020 mit 175 und 2021 mit 225 taten deutlich zu.

Hintergrund dieser Entwicklungen bei den zahlreichen depressiven, suizidgefährdeten Kindern und Jugendlichen seien besonders häufig sogenannte „Angststörungen“. Gegenüber der Presse präzisierte der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Erlangen, Gunther Noll, dass damit die Angst, nicht zu wissen, wie es weitergehen wird, die Angst vor der Zukunft oder die Schule nicht zu schaffen, gemeint seien. Verstimmungen und Depressionen, als Folge der fehlenden Aktivitäten und der Einsamkeit, kämen ebenfalls häufig vor.

Mannes verweist auf den von der AfD-Fraktion bereits im Dezember 2020 im Landtag eingebrachten Dringlichkeitsantrag mit dem Titel „Staatlich verordnete Kindeswohlgefährdung sofort beenden“. Er bezeichnet die regierungsseitig verordneten Maßnahmen nicht nur als „epidemiologisch sinnlos“, sondern meint auch, dass einer ganzen Generation junger Menschen schwere psychische und physische Schäden zugefügt worden seien. Auch ihre Bildungschancen seien massiv beeinträchtigt worden, kritisiert der AfD-Abgeordnete.

Neben der Verpflichtung Deutschlands, die UN-Kinderrechtskonvention einzuhalten, sieht Mannes allerdings auch schwere administrative Versäumnisse in der politischen Kontroll- und Administrationsarbeit der bayerischen Regierung: „Während sich der bayerische Ministerpräsident in geradezu clownesker Weise zum Corona-Sheriff aufspielte, blieben viele Kinder und Jugendliche auf der Strecke seiner fatalen Virus-Politik. Es sind allerdings nicht nur die Grundrechte unserer Kinder zu wahren, sondern auch die aller bayerischen Bürgerinnen und Bürger. Ohne jegliches Maß haben Söder und seine CSU-Leute die bayerische Bevölkerung entrechtet und Kollateralschäden für ihre eigene vermeintliche Reputation als Law-and-order-Cowboys fahrlässig in Kauf genommen. Die CSU ist schon lange nicht mehr das, was sie einmal war. Die Corona-Maßnahmen müssen jedenfalls für Kinder endlich ein Ende finden – und zwar sofort!“

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