„Breaking Bad“-Verdacht: Das sagt die Burschenschaft zu den Vorwürfen
Der Bruder eines steirischen FPÖ-Politikers sitzt in U-Haft, weil er im Verdacht steht, Crystal Meth hergestellt zu haben. In den vergangenen Tagen thematisierten zahlreiche Medien die Mitgliedschaft des Mannes in einer Burschenschaft. FREILICH sprach deshalb mit einem Vertreter der betroffenen Verbindung über den Fall.
FREILICH: Kürzlich wurde in verschiedenen Medien berichtet, dass ein Burschenschafter als Betreiber eines Labors zur Erzeugung synthetischer Rauschgifte in Untersuchungshaft genommen wurde. Sind diese Berichte wahr?
Burschenschaft: Bestürzenderweise ist die Verhängung der Untersuchungshaft zutreffend. Mehr wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt allerdings selbst nicht.
Wie hat man in der betroffenen Burschenschaft auf die Nachricht reagiert?
Mit Zorn und Schmerz. Für die Burschenschaft ist seit jeher mit jedem Suchtmittelkonsum und mit jedem Suchtmitteldelikt eine klare und scharfe Grenze überschritten, deren Übertreten zum Ausschluss des Mitgliedes führt. Unsere Burschenschaft versteht sich auch als Gemeinschaft, in der Widerstand gegen die grassierenden gesellschaftlichen Probleme gelebt werden kann. Suchtmittelmissbrauch ist eine weit verbreitete Erscheinung und wird von den herrschenden gesellschaftlichen Kreisen in einer Bandbreite von Affirmation – Stichwort Cannabis-Legalisierung – bis verschämter Negierung des Problems behandelt. Die Burschenschaft hat zu jeder Art des Rauschgiftkonsums eine ganz klare ablehnende Haltung, ohne jede Nachsicht.
Damit ist der Zorn nachvollziehbar – aber woher rührt der Schmerz?
Die Ursachen des Schmerzes sind auf mehreren Ebenen zu suchen. Zum einen der Umstand, dass die Verwerfungen des Zeitgeistes uns auf diese Weise treffen konnten, zumal – wie schon zuvor ausgeführt – die Burschenschaft ein Bereich sein will, der diese krisenhaften gesellschaftlichen Erscheinungen erfolgreich von sich abwehrt. Dazu kommt die schmerzvolle Enttäuschung, dass ein Mitglied anscheinend über einen längeren Zeitraum ein Doppelleben geführt hat. Weder von der angeblichen strafrechtlichen Verurteilung noch von den aktuellen Vorwürfen wussten wir etwas. Weiters rührt der Schmerz aus der bitteren Erkenntnis, dass die Gemeinschaft einem früher geselligen Bundesbruder mit großem Humor und erfolgreich abgeschlossener akademischer Ausbildung nicht genug Halt geben konnte.
Was bleibt als Ausblick in die Zukunft der Burschenschaft nach so einem erschütternden Ereignis?
Die Burschenschaft hat durch eine klare und rasche Entscheidung gezeigt, dass sie fest zu ihren Grundsätzen steht. Ein solches Ereignis, so bestürzend es auch sein mag, lässt die Gemeinschaft der Bundesbrüder stärker zusammenstehen.