Corona: Virologen kritisieren Lauterbachs Warnung vor „Killervariante“

Schon mehrfach traten Horrorszenarien des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) nicht ein, dennoch warnt er erneut vor neuen „Killervarianten“.
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Corona: Virologen kritisieren Lauterbachs Warnung vor „Killervariante“

(c) Deutscher Bundestag/Achim Melde

Schon mehrfach traten Horrorszenarien des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) nicht ein, dennoch warnt er erneut vor neuen „Killervarianten“.

Berlin. -Mehrere Virologen haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seine Warnungen vor „Killervarianten“ des Coronavirus kritisiert. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, hatte der Gesundheitsminister in der „Bild am Sonntag“ gewarnt.

Experten warnen vor Verunsicherung der Bevölkerung

„Keine Expertin und kein Experte kann derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen“, erklärte dagegen beispielsweise Stefan Kluge, der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Funke-Mediengruppe. Es sei unpassend, eine Corona-Variante als „Killervariante“ zu bezeichnen. Andere Krankheiten seien deutlich tödlicher als das Coronavirus, etwa eine Blutvergiftung. Bei Omikron sei die Sterblichkeit unter 0,1 Prozent und damit vergleichbar mit der Grippe.

Auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit erklärte, der Begriff „Killervariante“ sei „unwissenschaftlich“ und führe zu nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung. Es gebe wenig Hinweise auf eine Gefahr. „Das Auftreten einer ‚Killervariante‘ im Herbst ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO ein sehr unwahrscheinliches Szenario“, betonte der Experte.

Ähnlich äußerte sich auch Hendrick Streeck, Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn: „Die Entwicklung von Varianten kann man nicht vorhersagen. Anstatt daher vor Szenarien wie ‚Killervarianten‘ zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten“, zitierte ihn die Presseagentur dpa.

„Vage Prognose“

Kritik kam auch aus der Politik. „Aus wissenschaftlicher Sicht scheint das Virus schnell zu mutieren. Ob es sich dabei um eine gefährliche Variante handelt, kann heute niemand prognostizieren“, erklärte die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus der „Bild“. Sie halte es für „nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virusvariante zu diskutieren“. Selbst aus den Reihen der Grünen gab es Kritik. Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz bezeichnete Lauterbachs Warnung als eine „vage Prognose“.

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