Das Paniktheater der Regierung

Lange hat es nicht gedauert vom „Wir halten zusammen“ vom März 2020 zur polizeistaatlichen Hetzjagd auf „Impfverweigerer“.
Martin Lichtmesz
Kommentar von
17.11.2021
/
6 Minuten Lesezeit
Das Paniktheater der Regierung

Lange hat es nicht gedauert vom „Wir halten zusammen“ vom März 2020 zur polizeistaatlichen Hetzjagd auf „Impfverweigerer“.

„Polizisten im Streifendienst führen derzeit bei allen Amtshandlungen auch automatisch eine Corona-Kontrolle durch“, berichtete Heute am 16. November. „Außerdem werden die Bereitschaftseinheiten gemeinsam mit den Kriminalämtern und der Gesundheitsbehörde Schwerpunktaktionen durchführen. In jedem Bezirk sind zusätzlich zwei Streifen im 2G-Einsatz.“ Man möchte meinen, dass derart brutale und hanebüchen begründete Eingriffe in die Freiheit unbescholtener Bürger eher unpopulär sein sollten. Aber keine Bange: „Die Bevölkerung würde sich sehr kooperativ zeigen und großes Verständnis für die Kontrollen an den Tag legen“, verkündete das Innenministerium nach zwei Tagen „intensiver 2G-Kontrollen“. Ein typischer Propagandasatz, der offenbar das Ziel hat, dem noch unkooperativen und verständnislosen Teil der Bevölkerung den Eindruck zu vermitteln, dass er auf verlorenem Posten steht, während die Mehrheit die staatliche Tyrannei gegen ihre eigenen Mitbürger billigt.

Aufgebaute Drohkulisse

Ende 2021 ist die unsere Regierung so weit, dass sie nicht einmal mehr heuchelt, ihre Anordnungen hätten auch nur irgendeinen epidemiologischen Grund. Zwar lügt sie ein weiteres Mal, dass die „dramatische Lage“ ihr gar keine andere Wahl ließe, als zum xten Mal schwachsinnige und verworrene „Corona-Regeln“ anzuordnen, die schon in der Vergangenheit völlig nutzlos waren. Aber diesmal ließ Schattenkanzler Schallenberg, den niemand gewählt hat, mit verblüffender Ehrlichkeit die Katze aus dem Sack. Mit „Impfverweigerern“ habe er „kein Verständnis mehr“, berichtete der Kurier am 15. November.

„Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich seit fast einem Jahr relativ immun gegen Impf- und Informationskampagnen seitens der Regierung oder auch der Medien gezeigt haben“, so Schallenberg, der es „bedauerlich“ findet, „dass es offenbar eine Mischung aus Anreiz und Druckkulisse brauche, um die Menschen zum Impfen zu bringen“. Sprechen wir das Wort doch gleich aus, das der Kanzler nur dürftig überpinselt hat: Das Paniktheater, das seit Montag aufgeführt wird, ist nichts, aber auch wirklich nichts anderes als eine erbärmliche Drohkulisse, die der Einschüchterung und Maßregelung dient. Jene verbliebenen unmanipulierbaren Bürger, die den täglichen Propaganda- und Gehirnwäschemüll der Regierung und der teils gekauften, teils willfährigen Medien nicht vorbehaltlos geschluckt haben, sollen schikaniert, erpresst und für ihren Ungehorsam bestraft werden, selbstverständlich ohne die leiseste verfassungsrechtliche oder parlamentarische Grundlage.

Der „Lockdown der Ungeimpften“ ist schlicht und einfach rechtswidrig. Man will mit allen nur erdenklichen Mitteln einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Menschen gegen ihren Willen erzwingen, inklusive der Kinder und Jugendlichen. Schon vor der aktuellen Eskalation hat die Regierung auf eine Palette aus Schikanen, Panikmache, Bestechung, Epressung, Manipulation, Drohungen und utopische Versprechen gesetzt, um die Impfquoten hochzutreiben, von denen man sich die Erlösung aus dem Maßnahmengefängnis versprach, das die Regierung selbst gezimmert hatte. Methoden, die allein für sich genommen unverhältnismäßig und illegitim waren und die eine vermutlich irreparable Zerrüttung unser Gesellschaft und ihrer Vertrauensgrundlagen zur Folge hatten. Darüber hinaus sind die aufgezwungenen experimentellen Impfstoffe weder sicher noch dauerhaft wirksam noch bei den meisten überhaupt Menschen indiziert. Sie können praktisch nichts davon leisten, was ihnen die Politiker und die Lobbyisten aller Art im Laufe des letzten Jahres so alles angedichtet haben.

„Impfverweigerer“ als Sündenböcke

Nach elf Monaten Impfkampagne und einer hohen Impfquote von rund 67 bzw. 65 Prozent der Gesamtbevölkerung laufen die Ansteckungs- und Erkrankungswellen in Deutschland und Österreich nach exakt demselben Muster ab wie vor einem Jahr. Bis dato ist keine nennenswerte Verbesserung der Gesamtlage festzustellen, egal, ob man nun Inzidenz-Werte, Hospitalisierungen, Todesfälle oder Infektionssterblichkeit hernimmt. Eher noch ist im Auf und Ab der Datenwellen eine konstante Tendenz zur Verschlechterung der Lage erkennbar. Die tagesschau meldete am 6. November, dass die „Neuinfektionen in Österreich auf Höchststand“ seien, die Presseagentur dpa berichtete am 8. November, die „bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz“ in Deutschland sei „erneut deutlich angestiegen“ und „auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie“.

Die Behauptung, dass dies an der immer noch zu niedrigen Impfrate läge, weshalb das Problem allein durch mehr und noch mehr Impfungen gelöst werden könne, ist rein spekulativ, wie der Blick auf etliche Länder mit hohen Impfquoten von 80-90% zeigt. Das medizinethische Prinzip der informierten Einwilligung wird ebenso schnöde in den Kot getreten wie die Grundrechte, die Meinungsfreiheit und die offene Debatte. Zugleich wird die beispiellose Zahl von bislang rund zwei Millionen Nebenwirkungsmeldungen in den USA und Europa, darunter über 30.000 Todesfälle, von den Gesundheitsbehörden, Medien und Politikern systematisch ignoriert, was ein ungeheuerlicher Skandal ist. Die Dunkelziffern sind indes vermutlich um ein Vielfaches höher. Gleichzeitig wird eine Bevölkerungsgruppe systematisch gegen die andere aufgehetzt. Die „Impfverweigerer“ müssen als Sündenböcke für das Scheitern der Lockdown- und Massendurchimpfungsdoktrin herhalten. Wer ihr nicht zustimmt, verwirkt in den Augen der Fanatiker sein Menschsein und sein Recht auf humanitäre Behandlung, ob als ungeimpfter Patient im Krankenhaus oder als 2G-Aussätziger, der keine öffentlichen Orte mehr betreten darf.

Immer weitere Verschärfungen

Doch damit ist es nicht genug: Kein Tag vergeht, an dem unser Herr Gesundheitsminister mit dem Frankensteingesicht nicht mit neuen genialen „Plänen“ und „Verschärfungen“ angedackelt kommt, an dem sich nicht ein weiterer „Experte“ geniale Vorschläge aus den Fingern saugt, wie man die Menschen, Geimpfte wie Ungeimpfte, noch raffinierter ängstigen, verwirren, quälen, schikanieren oder schlichtweg verarschen kann. Zuerst ballert die Regierung eine „2G-Regel“ raus, um den Schock nur ein paar Tage später allen Ernstes durch einen „Lockdown für Ungeimpfte“ zu überbieten. Ein „Experte“, dem das immer noch nicht reicht, schlägt vor, die Testpflicht für Geimpfte und Genesene wieder einzuführen. Ein Politiker droht mit einem Lockdown, wenn sich die „doppelt Geimpften“ keiner dritten Impfung unterziehen. Das erscheint dem nächsten Experten immer noch nicht radikal genug, und er fordert einen „kurzen, harten“ Lockdown für Geimpfte und Ungeimpfte. Zwischendurch verkündet der Gesundheitsminister die glorreiche Idee, zusätzlich zum Ungeimpften-Lockdown auch noch nächtliche Ausgangssperren für Geimpfte zu verhängen.

Letztere kommen auch sonst nicht zur Ruhe, wie der ständige Wandel der Schlagworte und Framings zeigt: Die angebliche „Vollimmunisierung“ durch zwei Stiche wird von einer Referentin des Gesundheitsministeriums (Maria Paulke-Korinek) zur „Grundimmunisierung“ und kurz darauf vom Gesundheitsminister himself zur „Teilimpfung“ herabgestuft, die man noch mit einer dritten, vierten oder gar fünften Dosis aufstocken werde müssen. Unterdessen verkünden die Corona-Zaren Deutschlands, „wir“ würden „selbstverständlich alle Menschen auf Dauer boostern müssen“ (Lothar H. Wieler) und dass nur „eine komplett dreifach geimpfte Bevölkerung“ der „einzige Ausweg aus der Pandemie“ sei (Christian Drosten), andernfalls man mit „100.000 Toten rechnen“ müsse; ein „Shutdown“ stehe in diesem anstrengenden Winter ohnehin geradezu zwangsläufig bevor. Die Zeit ist ein flacher Kreis: Damit wären wir wieder bis in den Sprachgebrauch hinein am Ausgangspunkt vom März 2020 angelangt, und es würde mich nicht wundern, wenn in spätestens zwei Wochen ein österreichweiter „Lockdown für alle“ verhängt wird. Währenddessen steht beim einstigen Impfweltmeister Israel bereits die 4. Impfdosis an – wie der Standard am 16. November berichtete: „…ob sich der Booster im gleichen Tempo verflüchtigt wie die zweite Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs, um etwa 10 % pro Monat nämlich, ist unklar. Und ob im Frühling noch immer die derzeit dominante Delta-Variante des Virus vorherrscht, ebenso.“

Nun muss es allmählich auch der Dümmste begreifen: Das Impfkarussell basiert auf irrigen Prämissen und wird deshalb niemals ein Ende nehmen, wenn es nicht entschieden gestoppt wird. Wer sich darauf einlässt, zeichnet ein Update-Abo, das er nicht mehr kündigen kann, und das dem Staat unendliche Kontroll- und Verfügungsmöglichkeiten in die Hand gibt. Der Betrug des Maßnahmentheaters und „Frei-Impfens“ liegt nun offen zutage. Die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Regierenden ist ein klares Indiz, dass sie verbissen darum kämpfen, ihr Gesicht zu wahren. Ihre „Härte“ soll lediglich ihre bodenlose Dummheit und Inkompetenz kaschieren. Sie schlagen wild um sich, weil ihr Lügengebäude zusammenbricht und das Scheitern ihrer kriminellen Politik mit jedem Tag deutlicher wird. Der nun täglich herabprasselnde bullshit du jour der „Experten“, Politiker und Leitartikler ist nichts anderes als verzweifelte Schadensbegrenzung und Narrativ-Adjustierung. Sie können „verschärfen“, einsperren und „fordern“, so viel sie wollen, es wird keinen Virus unter Kontrolle bringen und niemanden „überzeugen“, dass sie im Recht sind. Es wird nur ihre Niedertracht und Unfähigkeit bloßstellen.

Corona-Spuk wird vergehen

Hier ist mein Zuruf an alle, die sich diesem tyrannischen Irrsinn nicht beugen wollen: Die aberwitzigen „Kontrollen“, die nun durchgeführt werden, sind nur selektive Schaffneraktionen, um Schocks, „Einzelfälle“ und Propagandamaterial zu erzeugen. Der Staat ist nicht imstande, derlei täglich, flächendeckend, über Wochen hinweg durchzuziehen, und wir können vermuten, dass ein sehr großer Teil von Nehammers Truppen keine Lust verspürt, dieses entwürdigende, dystopische Theater mitzutragen. Am Ende wird der Staat nur seine eigene Autorität beschädigt und sich selbst der Lächerlichkeit preisgegeben haben. Lacht die falschen Autoritäten aus, verspottet sie, wo ihr nur könnt, aber lasst euch nicht gegen eure Freunde, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen aufhetzen. Sucht das Gespräch mit ihnen und lasst die Fanatiker ins Leere laufen.

Was Herbert Kickl sagte, ist völlig zutreffend: Wir alle, Geimpfte wie Ungeimpfte, wurden betrogen, belogen und verraten. So weit, wie die Regierenden inzwischen gegangen sind, hätten sie niemals kommen dürfen. Unsere Freiheit, unsere Bürgerrechte und unser Rechtstaat sind jetzt in ernster Gefahr. Deshalb sollten am Samstag, dem 20. November, so viele Menschen wie möglich auf die Straße gehen und dieser Regierung zeigen, dass sie eine kritische rote Linie überschritten hat. Dabei kann sich die Lage durchaus noch verschlimmern, ehe sie kippt. Die Erkältungssaison hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, und wir müssen uns für ein propagandistisches Sperrfeuer wappnen, das alles übertrifft, was wir bisher erlebt haben. Die dunkelste Stunde ist vor dem Morgengrauen. Darum lasst uns jetzt erst recht Widerstand leisten. Der Corona-Spuk wird vergehen, denn die Zeit, die Wahrheit und die Wirklichkeit sind auf unserer Seite.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor
Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz

Zur Person: Martin Lichtmesz wurde 1976 in Wien geboren. Nach Jahren in Berlin lebt er inzwischen wieder in seiner Heimat und arbeitet als freier Publizist.

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