Deutsche Kirchen sprechen sich für „mutigere EU-Einwanderungspolitik“ aus
Der katholische Hamburger Erzbischof und Flüchtlingsbeauftragte Stefan Heße warb in Brüssel für bessere Integration und Einbürgerungsmöglichkeiten.
Brüssel. – Die „großzügige Aufnahme ukrainischer Kriegsvertriebener“ ist aus Sicht von deutschen Kirchenvertretern ein Beleg für die Möglichkeit einer anderen Asylpolitik in Europa. Katrin Hatzinger, Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagte am Dienstagabend in Brüssel, dass „der Schutz von Geflüchtete“ gelingen könne, wenn es den politischen Willen gebe. Der katholische Hamburger Erzbischof und Flüchtlingsbeauftragte Stefan Heße warb indes für bessere Integration und Einbürgerungsmöglichkeiten.
„Einwanderungsland Deutschland“
Heße, der auch Vorsitzender der Migrationskommission und Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz ist, verlangte, dass sich „Einwanderungsländer wie Deutschland“ aktiv um eine Kultur der Einbürgerung bemühen sollten. „Gleiche Würde muss auf Dauer eine realistische Option auf gleichberechtigte Teilhabe am politischen Gemeinwesen beinhalten“, erklärte er. Indes betonte Hatzinger, dass sich die Kirchen angesichts einer „katastrophalen Lage von Flüchtlingscamps an den EU-Außengrenzen“ für „spürbare Verbesserungen“ einsetzen. Nötig sei ein „solider und nachhaltiger Mechanismus für eine faire Verantwortungsteilung“. Es dürfe nicht vergessen werden, dass Solidarität eine rechtlich bindende Verpflichtung nach den EU-Verträgen sei.