Deutschland: Kaum Anträge auf „drittes Geschlecht“
Seit 1. Jänner können intersexuelle Personen beantragen, ihren Eintrag im Geburtsregister auf „divers“ ändern zu lassen. Nun zeigt sich: Die Möglichkeit wird kaum beansprucht.
Berlin. – Es war eine polarisierende Debatte, welche viel Aufsehen erregte. Am Ende stand die Entscheidung, neben den üblichen Einträgen für männliche und weibliche Personen auch eine dritte Option zu schaffen. Diese Notwendigkeit entstand ursprünglich aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes Karlsruhe, welche den status quo als diskriminierend wertete. Der deutsche Bundestag entschied sich daraufhin auf die Bezeichung „divers“ – Die Tagesstimme berichtete.
Bundesweit kaum Anträge
Wie eine stichprobenartige Umfrage der Nachrichtenagentur dpa nun ermittelte, hält sich der Andrang auf das „dritte Geschlecht“ allerdings bundesweit in Maßen. Informationen der Jungen Freiheit zufolge führt die Bundeshauptstadt Berlin mit gerade einmal neun Anträgen die Rangliste an. Es folgen Köln mit sechs, Nürnberg mit fünf und Regensburg mit drei.
In zahlreichen Städten hingegen hätte überhaupt niemand diese Möglichkeit beansprucht. Das Bundesland mit den meisten Beiträgen ist unterdessen Bayern mit zehn, demgegenüber steht Schleswig-Holstein, wo bis 6. April kein einziges Ansuchen einlangte.
Ärztliches Attest in meisten Fällen notwendig
Für die Änderung des Personenstandes ist nach derzeit gültiger Gesetzeslage ein ärztliches Attest notwendig. Nur in Ausnahmefällen ist auch eine eidesstattliche Versicherung als Nachweis zulässig. Interessensgruppen sowie die Fraktionen von FDP, Linken und Grünen sahen darin eine neue Diskriminierung und bemängelten bei Erlass, dass die Gesetzesvorlage der großen Koalition unzureichend sei.
Viel Aufsehen um kleine Minderheit
Obwohl es sich also offenbar um ein tatsächliches Randthema handelt, das in der Realität nur wenige Menschen betrifft sorgte das „dritte Geschlecht“ in diesem Jahr neuerdings für tagelange politische und gesellschaftliche Debatten. Auslöser war ein Scherz bei einer Faschingsrede der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in Stockach – Die Tagesstimme berichtete.
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