Diese Fakten belegen den Niedergang Deutschlands

Deutschland war früher in vielen Bereichen Vorreiter. Mittlerweile hat das Land jedoch mit vielen Problemen zu kämpfen – das zeigt sich vor allem in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Politik. Zudem hat das Land mit einer steigenden Zahl von Schwerverbrechen zu kämpfen. FREILICH zeigt fünf Bereiche, in denen Bereichen Deutschland einen negativen Trend erlebt.

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Diese Fakten belegen den Niedergang Deutschlands

Deutschland hat aktuell mit vielen Problemen zu kämpfen

© IMAGO / Stefan Zeitz

Viertklässler mit großen Leseschwächen

Das Land der Dichter und Denker braucht Nachhilfe in Sachen Lesen. Gemessen an internationalen Standards erreicht ein Viertel der Viertklässler in Deutschland keine ausreichende Lesekompetenz und muss deshalb „mit großen Schwierigkeiten im weiteren Schul- und Berufsleben rechnen“, teilten Forscher der Technischen Universität Dortmund Mitte Mai dieses Jahres unter Berufung auf eine neue Vergleichsstudie mit. Nach der jetzt vorgelegten Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2021 liegen Viertklässler in Deutschland mit einer durchschnittlichen Lesekompetenz nur im Mittelfeld - weit abgeschlagen hinter Schülern aus Ländern wie Hongkong, Singapur, England, Finnland oder Polen.

Im Vergleich zu früheren Erhebungen seien die durchschnittlichen Leistungen deutscher Schüler sogar „signifikant gesunken“, berichten die Wissenschaftler um Studienleiterin Nele McElvany. Den Grund dafür sehen viele in den Beeinträchtigungen durch die Pandemie. Doch der Trend zu absinkenden Schülerleistung bestehe nicht erst seit zwei oder drei Jahren, sondern bereits seit 2006, so McElvany. Vergleicht man die beiden IGLU-Erhebungen von 2001 und 2006 mit der von 2011, so zeigt sich, dass Deutschland die Verbesserung von 2006 gegenüber 2001 in 2011 nicht fortsetzen konnte. Vielmehr entsprechen die Leistungen von 2011 in etwa dem Leistungsniveau von 2001. Auch die Ergebnisse von 2016 zeigen nahezu keine Veränderungen im Vergleich zur IGLU-Studie von 2001. Die deutschen Grundschüler erreichten bei den Lesetests in etwa das gleiche Niveau.

Düstere Bilanz bei schweren Verbrechen

Eine negative Entwicklung ist auch bei der Zahl der Straftaten zu beobachten. Während diese laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) zwischen 2017 und 2021 rückläufig war, stieg sie 2022 wieder deutlich an. Besonders stark gestiegen ist der Anteil der Tatverdächtigen mit Migrationshintergrund. Dazu zählen Asylbewerber, Geduldete oder Menschen, die sich illegal in der Bundesrepublik aufhalten. Machten sie 2021 noch 12,1 Prozent aus, waren es im vergangenen Jahr 14,8 Prozent. Ihr Anteil stieg um 35 Prozent. Grund für den starken Anstieg der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist unter anderem die enorm gestiegene Zahl ausländerrechtlicher Verstöße. Dabei handelt es sich um Verstöße gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das EU-Freizügigkeitsrecht. Sie haben sich im vergangenen Jahr auf 53,8 Prozent mehr als verdoppelt. Würden ausländerrechtliche Verstöße aus der Statistik herausgerechnet, läge der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 31,9 Prozent.

Auch bei den schweren Straftaten wie Gewalt- und Sexualdelikten zeichnet die PKS ein düsteres Bild. Die Zahl der Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen und Körperverletzungen mit Todesfolge stieg im Jahr 2022 um mehr als 20 Prozent. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger war mit 15,9 Prozent höher als der deutscher Tatverdächtiger mit 15,7 Prozent. Dieser Trend zeigt sich auch bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung, bei der die deutschen Behörden rund 18,2 Prozent mehr Fälle registrierten. 18,5 Prozent der Tatverdächtigen stammten nicht aus Deutschland. 14,4 Prozent waren deutsche Staatsangehörige. Noch deutlicher ist der Unterschied bei den Raubdelikten, von denen 2022 rund 26,8 Prozent mehr registriert wurden als im Vorjahr. 29,3 Prozent der Tatverdächtigen waren Ausländer, 12,6 Prozent Deutsche. Die Zahl der Messerangriffe stieg von 7.071 im Jahr 2021 auf 8.160 im Jahr 2022. Insgesamt stieg die Gewaltkriminalität im vergangenen Jahr um 19,8 Prozent.

Deutschland hat ein Problem mit seiner Wettbewerbsfähigkeit

Auch im Bereich Wirtschaft gibt es keine guten Nachrichten: Im diesjährigen World Competitiveness Ranking 2023 des Lausanner Forschungsinstituts IMD landet Deutschland auf Platz 22. Damit fällt Deutschland im internationalen Vergleich zurück und wird als Wirtschaftsstandort für Unternehmen und Investoren zunehmend unattraktiv. Bereits in den Vorjahren war Deutschland mit Ausnahme des Jahres 2020 im Ranking immer weiter abgerutscht und stagnierte in den Jahren 2021 und 2022 auf Platz 15, bevor es in diesem Jahr um ganze sieben Plätze abrutschte. Wie das Ranking zeigt, schneidet Deutschland in allen untersuchten Bereichen - also bei der Leistungsfähigkeit, der Effizienz des Staates, der Effizienz der Unternehmen sowie der Qualität der Infrastruktur – deutlich schlechter ab.

Die Wirtschaftsleistung leide unter der Inflation und der hohen Besteuerung. Auch die Infrastruktur sei mangelhaft. Hohe Strompreise machen der Industrie zu schaffen. Besonders besorgniserregend ist die von der Studie bewertete Gefahr der Abwanderung von Unternehmen: Hier liegt Deutschland auf dem fünftletzten Platz. Auffällig ist auch das sinkende Ansehen Deutschlands in der Welt. Im Bereich „Werte und Einstellungen“, der auch die Sicht des Auslands berücksichtigt, liegt Deutschland nur noch auf Platz 44 von 64 Ländern.

Politik hat schweren Stand bei Wahlberechtigten

Ähnlich schlecht steht es um die Zufriedenheit der Bürger mit der Regierung. Wie der ARD-Deutschlandtrend von Anfang Juli zeigt, ist die bundesdeutsche Politik nach wie vor mit einer tiefen Verunsicherung der Bevölkerung konfrontiert. Drei Viertel der Bundesbürger sehen in den Verhältnissen in Deutschland Grund zur Sorge, während jeder Sechste Anlass zur Zuversicht sieht. Die Gründe für die Verunsicherung der Bürger sind vielfältig: Für jeden Fünften sind die hohen Preise ein Grund zur Sorge, für 19 Prozent der Klimawandel und die klima- und energiepolitischen Reaktionen darauf, für 18 Prozent die Migration nach Deutschland. 16 Prozent sehen im Krieg gegen die Ukraine, 15 Prozent in der Stärke der AfD und einem gesellschaftlichen Rechtsruck, elf Prozent in der wirtschaftlichen Lage Anlass zur Sorge. Jeder Vierte begründet seine kritische Sicht auf die bestehenden Verhältnisse in Deutschland allgemein mit einem derzeit enttäuschenden Handeln von Politik und Regierung.

Wie schon in den Vormonaten hat die Regierung auch im Juli einen schweren Stand bei den Wahlberechtigten. Nur ein knappes Viertel und damit kaum mehr als im Vormonat ist mit der Ampelkoalition zufrieden. Drei von vier äußern sich hingegen negativ. Dabei kritisieren die Befragten die Regierungsarbeit aller drei Koalitionspartner, wobei seit Herbst letzten Jahres nur die Koalitionsarbeit der Grünen an Zustimmung verloren hat. Diese Kritik spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Sonntagsfrage wider. Bei einer Bundestagswahl zum jetzigen Zeitpunkt hätten die Ampelparteien weiterhin keine Mehrheit. Die SPD käme wie Anfang Juni auf 18 Prozent (+/- 0). Die Grünen kämen auf 14 Prozent (- 1). Ähnlich schlecht lagen die Grünen zuletzt im September 2018. Die FDP käme unverändert auf sieben Prozent. Stärkste Kraft bei einer aktuellen Bundestagswahl wäre weiterhin die Union mit 28 Prozent (- 1 gegenüber Anfang Juni). An zweiter Stelle läge die AfD, die mit 20 Prozent erneut einen Spitzenwert im ARD-Deutschlandtrend erzielen würde. Die Linke käme weiterhin nur auf vier Prozent.

Angst vor Verschlechterung der Gesundheitsversorgung

Schlechte Noten stellen die Deutschen auch dem Gesundheitssystem ihres Landes aus. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage halten neun von zehn Bundesbürgern (91 Prozent) grundlegende Veränderungen im Gesundheitssystem für notwendig. Gleichzeitig hat mit 55 Prozent mehr als jeder Zweite den Eindruck, dass sich die Gesundheitsversorgung in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert hat. Dass sich die Gesundheitsversorgung ohne Reformmaßnahmen in Zukunft verschlechtern wird, befürchten 77 Prozent der Bürger. Ähnlich pessimistisch blicken die Krankenhäuser selbst in die Zukunft. Bereits heute können 96 Prozent der Krankenhäuser ihre Ausgaben nicht mehr aus den laufenden Einnahmen decken. Weitere 72 Prozent der Krankenhäuser erwarten mittel- bis langfristig keine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Insgesamt 56 Prozent gehen sogar davon aus, dass die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angestrebte Krankenhausreform ihre wirtschaftliche Lage eher verschlechtern wird. Das Aktionsbündnis „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ rechnet damit, dass das Kliniksterben noch ungeahnte Ausmaße annehmen wird.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Zahl der bestehenden Krankenhäuser seit 1991 fast jährlich zurückgeht. Gab es 1991 noch 2.411 Krankenhäuser in Deutschland, so waren es 2021 nur noch 1.877. Einen kleinen Lichtblick gibt es allerdings: Laut Forsa-Umfrage steht die Bevölkerung Konzepten für moderne Versorgungsstrukturen aufgeschlossen gegenüber. Zwar spricht sich in der Umfrage eine deutliche Mehrheit für den Erhalt kleinerer Krankenhäuser auf dem Land aus. Gleichzeitig ist es aber für 69 Prozent am wichtigsten, dass es vor Ort genügend Arztpraxen gibt; ein Krankenhaus in der Nähe ist für sie nicht zwingend notwendig. Mit der Zusammenlegung von zwei kleinen Krankenhäusern zu einem großen Krankenhaus sind sogar 80 Prozent einverstanden, wenn dadurch die Behandlungsqualität steigt. Dazu passt, dass 87 Prozent längere Wege in Kauf nehmen würden, um in einer spezialisierten Klinik oder Praxis behandelt zu werden.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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