DOKUMENTIERT: „Konformistische Rebellen“

Die Corona-Demos sind auch eine Mobilisierungsfront für die extreme Linke. Gegendemos und Narrativ erzeugen spielen da Hand in Hand. Vom der extrem linken Plattform kommt die „Dokumentation“ titels „Konformistische Rebellen“.
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DOKUMENTIERT: „Konformistische Rebellen“

Julia Spacil vom „Presseservice Wien“ bei der Corona-Demonstration am 16.1.2021.

Die Corona-Demos sind auch eine Mobilisierungsfront für die extreme Linke. Gegendemos und Narrativ erzeugen spielen da Hand in Hand. Vom der extrem linken Plattform kommt die „Dokumentation“ titels „Konformistische Rebellen“.

Mit dabei, die üblichen Verdächtigen: Das Filmprojekt vom „Presseservice Wien“ wurde vom „Forum gegen Antisemitismus“ und der „Österreichischen Hochschüler*innenschaft an der Universität Wien“ finanziert. Die Macher bedanken sich u. a. bei Interviewpartner Spendenaktivist Michael Bonvalot, Lara Guttmann, Andreas Peham (DÖW), „Prinzessin Gnadenlos“ Julia Spacil, Standard-Journalist Markus Sulzbacher, Lorenzo Vincentini (Presseservice), Isolde Vogel, Mahriah Zimmermann.

Vom autonomen Leitprojekt zum etablierten „Journalismus“

Harmloser Name, autonomer Inhalt: Presseservice Wien ist ein zentrales Projekt der linksextremen Szene. Es geht darum, den Gegner zu dokumentieren, ebenso auch die Polizeigewalt und die eigenen Genossen fotografisch in Szene zu setzen. Gesondert, aber mit einem stärker schreibenden Ansatz läuft auch der linksradikale Aktivist Michael Bonvalot. Im konkreten Fall der Wiener Demonstrationen sind es jeweils diese drei Personen, die gerne als „Journalisten, die angegriffen wurden“, bezeichnet werden. Von den Demonstranten werden diese Leute nicht als Journalisten wahrgenommen, sondern als linksextreme Aktivisten, die mit der Kamera politisches Stalking betreiben. Der Film zeigt auch recht deutlich, wozu das „gewonnene“ Material verwendet werden soll.

Screenshot YouTube / Presseservice Wien

Hier fängt die Problemzone an: Denn die linksextremen Aktivisten sind Teil einer Mobilisierungsmaschinerie, die den Corona-Demos ihre Legitimität absprechen will. Die linksextremen Aktivisten sickern dabei in den etablierten Medienbereich ein und werden als „Journalisten“ anerkannt, eine durchaus beachtenswerte Institutionalisierung von autonomen Aktivisten.

Die Perspektivenverschiebung ergibt sich ganz wesentlich durch den reduzierten Blick der Kamera-Stalker: Sie suchen Rechtsextremisten und „Verschwörungsideologen“ und sozial auffällige Menschen, die sie anschließend vorführen können. „Brandgefährlich“ alles. Der Film mit dem Titel „Konformistische Rebellen“ arbeitet nach demselben Schema.

Einen Teil seiner Aufmerksamkeit widmet er einer „Corona-Querfront“ um den Neo-Nationalsozialisten Gottfried Küssel, eine Gruppe, die aus ein paar Handvoll Anhängern besteht. Dann den „erlebenisorientierten Jugendlichen“, Hooligans und anderen, die Spaß haben wollen und Konflikt suchen. Da und dort eine Q-Anon-Fahne und christliche Fundamentalisten. Und natürlich den freundlichen jungen Männer von den Identitären, die mit Transparenten anwesend sind. Es geht also in der Dokumentation um ganz unterschiedliche Gruppen mit 200-400 Leuten bei Demonstrationen von über 50.000 Menschen, die weitestgehend friedlich abgehen und als Happening um den Ring ziehen, wenn die Polizei nicht dazwischenfunkt und eskaliert.

Antisemitismus als soziale Konstruktion

Ein besonderer Schwerpunkt liegt aber darauf, die Demonstrationen als „antisemitisch“ zu brandmarken. Entsprechend der Mitfinanzierung vom „Forum gegen Antisemitismus“ kommt man da auch zu einem einschlägigen Ergebnis. Die zwei Parameter dafür: gelbe Judensterne mit der Aufschrift „Ungeimpft“ und die diversen Vergleiche der jetzigen Corona-Politik mit der Nazizeit (Impfregime, „Impfen macht frei“, Warnungen vor einem neuen 1938 …). Dass ethnisch Betroffene da sensibelst reagieren, ist verständlich, dass Linksextremisten das stilisieren ebenso. So nimmt es in der „Doku“ echt wunder, dass ausgerechnet DÖW-Aktivist Andreas Peham der einzige ist, der eine Spur von Zweifel daran hat, dass das willentlicher Antisemitismus sei und damit einen Hauch von Objektivität aufblitzen lässt. Jenseits dessen, dass das alles natürlich eine dümmliche Verwendung von hässlichen Symbolen ist.

Keiner kommt aber auf die Idee, dass der „Impf-Stern“ und die manchmal sehr kindlichen Nazi-Vergleiche nicht etwas ganz anderes sind: nämlich ein banaler Ausdruck einer antifaschistischen Volksfrömmigkeit. Will meinen: Die Leute haben gelernt, was das Schlimmste ist und in einer aufgeschaukelten Polit-Bildsprache werden diese Symbole und Begriffe verwendet, um das Schlimmste zu bezeichnen. So wie man jemandem an den Kopf wirft: „Du Nazi!“ Besonders paradox: Diese dümmliche Verwendung eines Symbols ist inzwischen anscheinend auch justiziabel als „Verharmlosung des Holocaust“. Wobei die eigenwilligen Leute, die das verwenden, ja gar nicht den Holocaust verharmlosen wollen, sondern behaupten, dass der „Impfzwang“ so gefährlich sei wie der Massenmord an den europäischen Juden. Was verquer ist … 

Screenshot YouTube / Presseservice Wien

Der Filmtitel ist auch so eine amüsante Anspielung: „Konformistische Rebellen“ drückt die ganze Verachtung für die Events durch die extreme Linke aus. Immerhin ist der gute Mensch ein Revolutionär und kein Rebell, das ist nur ein Amateur. „Konformistisch“ ist etwas sonderbar als Vorwurf, weil gerade die Linksextremisten von der Autonomen Antifa angefangen („Wir werden euch impfen …“) bis hin zu Ex-Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) strikt auf Impfkurs und damit konform auf einer Linie sind.

Klassischerweise sollte man denken, dass die Linke auf solche „sozialen Bewegungen“ steht, aber hier reagiert man beleidigt und etatistisch, obwohl Teile der Corona-Bewegung definitiv „alternativ“ sind. Die „Doku“ ist auch ganz spannend im Sinne dessen, wer da die Sprechstücke abliefert und mit wem man zusammen agiert: das Antifa-Netzwerk von Linksaußen in Aktion.

Die FREILICH Politische Studie 8 „Kurz muss weg – Corona-Proteste und Antiregierungs-Demonstrationen in Österreich“ gratis im Download.


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