Drogenkrieg in Hamburg erobert die Straßen

Die Hansestadt Hamburg wird durch organisiertes Verbrechen erschüttert. Ein Streit um Absatzmärkte für Drogen eskaliert zusehends, die Stadt ist handlungsunfähig.

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Drogenkrieg in Hamburg erobert die Straßen

Polizei Hamburg

© Ajepbah, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Hamburg. - Eine weitere Eskalationsstufe in Hamburg-Tonndorf und Osdorf führt zu einer immer stärkeren Gewaltausübung durch Verbrecher. Zuletzt wurde ein 26-Jähriger in einem regelrechten Kugelgewitter schwer verletzt. Ein Kriminalbeamter warnt, dass die Polizei dieser Eskalation kaum etwas entgegenzusetzen habe. In der Polizeiführung selbst wird das anders gesehen. „Wir haben es mit einer Generation an Kriminellen aus dem Rauschgiftmilieu zu tun, die nicht davor zurückschrecken, ihre Kontrahenten einfach zu erschießen“, sagt Jan Reinecke, Hamburger Landesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BdK), zur Hamburger Morgenpost.

Drogenkrieg tobt seit Jahren

Auslöser der aktuellen Eskalation war eine Schießerei in der Fischbeker Heide am 4. April 2020. An diesem Tag hatten Zeugen in der sogenannten „Wolfsschlucht“ Schüsse gehört. Die Beamten der Polizei fanden einen Mann am Tatort, dem ins Bein geschossen worden war. Im Rahmen der Fahndung nahmen Polizeibeamte zwei Männer als mutmaßliche Tatbeteiligte fest. Sie hatten sich in der Nähe des Tatorts aufgehalten und machten widersprüchliche Aussagen. Die Polizei ging von einer Tötungsabsicht aus und ließ ermitteln. Schon bald stellte sich heraus, dass es sich bei der Tat um eine Streitigkeit zwischen konkurrierenden Rauschgifthändlern handelte.

Corona-Pandemie förderte Gewalttaten

Ein anonymer Experte vermutet, dass der organisierte Drogenhandel stärker in den Vordergrund gerückt ist, seit die Corona-Pandemie begann. Kneipen, Diskotheken, Bars und Bordelle waren zwar geschlossen. In den Hinterzimmern der Lokale wurden aber immer wieder Partys – häufig unter dem Einsatz von Rauschgift – gefeiert. Inzwischen gibt es mindestens einmal im Quartal Verletzte und auch Tote bei Auseinandersetzungen mit Schusswaffen im Hamburger Drogenmilieu. Behörden vermuten aktuelle Verteilungskämpfe und Revierstreitigkeiten zwischen alten und jungen Drogenbanden.

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