Dschihadistenprozess Graz: Fünf Jahre Haft für Prediger
Im Prozess gegen elf mutmaßliche Dschihadisten fiel in der steiermärkischen Landeshauptstadt gestern ein Urteil.
Graz. – Nach langer Beratung ging am Donnerstag in Graz der Prozess gegen elf mutmaßliche Dschihadisten zu Ende. Ein Prediger wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sieben Angeklagte wurden freigesprochen.
Mehrere Freisprüche
Der Prediger wurde der Verbrechen der terroristischen Vereinigung, der kriminellen Organisation und der staatsfeindlichen Verbindung für schuldig befunden. Sieben weitere Angeklagte wurden freigesprochen, zwei Männer zu vier, eine Frau zu drei Jahren verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Radikales Gedankengut und IS-Propagandavideos
Elf Mitglieder des mittlerweile geschlossenen Taqwa-Moscheevereins in Graz sollen gut ein Drittel der Vereinsmitglieder bewogen haben, nach Syrien zu gehen und sich dem Terrorregime des Islamischen Staates (IS) anzuschließen. Keiner der Angeklagten hatte sich geständig gezeigt, zudem waren während des gesamten Prozesses zehn der Angeklagten auf freiem Fuß.
Neben der Anwerbung von Mitgliedern und der Verbreitung radikalen Gedankengutes sollen die Prediger und der Vereinsvorstand auch teils grausame Propagandavideos in Umlauf gebracht haben. Kinder, die mit ihren Eltern die Moschee besuchten, hatten IS-Propagandavideos auf den Handys, darunter Hinrichtungen. Im Verein lagen Schriften über Krieg und Dschihad auf, doch keiner der Angeklagten will diese jemals gesehen haben, wie der Kurier berichtet.