Eltern empört: Grazer Kindergärten bieten sechs Geschlechteroptionen an
Ein Anmeldeformular in Grazer Kindergärten sieht sechs Geschlechtsoptionen vor. Die Stadtverwaltung pocht auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, die Eltern sind skeptisch.
Graz. – In Grazer Kindergärten sorgt derzeit ein Anmeldeformular für Diskussionen, das Eltern die Möglichkeit gibt, aus sechs verschiedenen Geschlechtsoptionen für ihre Kinder zu wählen. Zur Auswahl stehen neben „männlich“ und „weiblich“ auch „divers“, „inter“, „offen“ und „keine Angabe“. Während die Stadtverwaltung betont, damit lediglich den gesetzlichen Vorgaben zu folgen, äußern viele Eltern Unverständnis über die erweiterten Wahlmöglichkeiten.
In mehreren Elterngruppen in Graz herrscht Aufregung über die neuen Wahlmöglichkeiten. Einige Eltern sehen in der erweiterten Geschlechtsoption den Höhepunkt der Debatte erreicht. „Biologisch gibt es zwei Geschlechter. Punkt“, erklärt etwa ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner gegenüber der Kronen Zeitung. Für Hohensinner, der in Graz für den Bildungsbereich zuständig ist, ist es unverständlich, dass in Kindergärten eine so komplexe Geschlechterfrage aufgeworfen wird.
Kritik an Geschlechterfrage im Kleinkindalter
Stadtrat Hohensinner weist auch darauf hin, dass die Einführung der zusätzlichen Geschlechtskategorien in der Praxis bisher kaum relevant war. Seit der Einführung im Jahr 2022 wurde in den Grazer Kindergärten noch kein anderes Geschlecht als „männlich“ oder „weiblich“ für die Kinder gewählt. Er hält die Geschlechterfrage in diesem frühen Alter für unangebracht.
Die Einführung der sechs Geschlechtsoptionen geht auf ein Urteil des österreichischen Verfassungsgerichtshofs aus dem Jahr 2018 zurück. Dieses führte zu einer Änderung des Personenstandregisters, die 2022 auch in Graz umgesetzt wurde. Helmut Schmalenberg, Leiter der Präsidialabteilung der Stadt Graz, dazu: „Wir halten uns damit an das, was der Bundesgesetzgeber vorgibt.“ Auch der Menschenrechtsbeirat der Stadt habe diese Lösung als sinnvoll erachtet.
Um sicherzustellen, dass niemand unter Druck gesetzt wird, wurde auch die Option „keine Angabe“ eingeführt. Laut Schmalenberg bietet diese Option Eltern, die sich keiner der anderen Kategorien zuordnen wollen, eine neutrale Wahlmöglichkeit.
Kritik von der FPÖ
Die Neuregelung hat auch die FPÖ auf den Plan gerufen. Bildungssprecher Stefan Hermann zeigt sich verärgert und bezeichnet die Gestaltung des Anmeldeformulars als „kompletten Irrsinn“. Er kritisiert, dass schon die Kleinsten mit derart komplexen Themen konfrontiert werden. Hermann: „Die Stadtregierung schreckt scheinbar nicht einmal davor zurück, gesellschaftliche Randdebatten auch in die Kindergärten der Grünen Mark zu tragen. Als Freiheitliche lehnen wir dies entschieden ab“. Er kündigte zudem an, dass die FPÖ Anträge zur Abschaffung dieser „irrsinnigen Wahlmöglichkeiten“ einbringen werde.