Exklusiv: Burschenschafter nach Grazer Akademikerball angegriffen und schwer verletzt

Gegen den Grazer Akademikerball am vergangenen Samstag kam es erneut zu Demonstrationen in der Innenstadt. Wenige Stunden später wurde ein Burschenschafter auf dem Heimweg von Vermummten angegriffen und schwer verletzt.

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Exklusiv: Burschenschafter nach Grazer Akademikerball angegriffen und schwer verletzt

Nach dem Akademikerball in Graz kam es zu einem Angriff vermummter Personen auf einen der Ballbesucher.

© IMAGO / PicturePoint

Graz. – Am vergangenen Samstag fand im Grazer Congress wieder der Akademikerball statt. Wie schon in den vergangenen Jahren gab es auch heuer wieder Proteste dagegen. Dieses Mal zog eine Demonstration unter dem Motto „Rechte aus dem Takt bringen“ durch Graz, um gegen die Veranstaltung der Grazer Studentenverbindungen zu protestieren. Nach Angaben des Initiators, der Offensive gegen Rechts, nahmen rund 2.000 Personen an der Demonstration teil, die Polizei sprach von einer geringeren Teilnehmerzahl und davon, dass die Kundgebung kurz nach 20 Uhr ohne besondere Vorkommnisse zu Ende gegangen sei. Die Nacht sollte jedoch nicht ohne besondere Vorkommnisse bleiben.

Platzverbot sollte Sicherheit gewährleisten

Wie schon in der Vergangenheit verhängte die Sicherheitsbehörde wieder ein Platzverbot rund um den Grazer Congress, um zu gewährleisten, dass die Ballbesucher sicher zur Veranstaltung gelangen und nicht auf Gegendemonstranten treffen. Das Platzverbot trat um 16 Uhr in Kraft und galt so lange, wie von Seiten der Behörde Sicherheitsbedenken bestanden. Auf Nachfrage erfuhr FREILICH, dass das Platzverbot um 22 Uhr aufgehoben wurde. In dieser Zeit sei das Platzverbot von den Beamten durchgehend überwacht worden, gegen 21.30 Uhr habe man nach eingehender Lagebeurteilung die Zahl der Einsatzkräfte schrittweise reduzieren können, wie es von der Landespolizeidirektion hieß.

Dennoch sei auch nach Aufhebung des Platzverbotes bis zum Ende der Veranstaltung eine äußere Sicherung des Veranstaltungsgeländes durch Polizeikräfte gewährleistet gewesen. Kurz vor 3 Uhr, also zum Ende der Veranstaltung, seien laut Augenzeugen mehrere vermummte Linksextremisten an der Ecke Casino Graz/Congress zu sehen gewesen. Die Polizei sei zu diesem Zeitpunkt vor dem Congress nicht mehr präsent gewesen.

Burschenschafter angegriffen und verletzt

In den frühen Sonntagmorgenstunden kam es dann zu mindestens einem Angriff auf einen Ballbesucher. Nach Informationen, die FREILICH vorliegen, wurde ein Mitglied der Grazer Burschenschaft Marcho Teutonia gegen 3 Uhr morgens unmittelbar hinter der Absperrung auf dem Heimweg von zwei Vermummten angegriffen. Dabei seien ihm sechs Rippen gebrochen worden. Die Angreifer hätten dem Burschenschafter die Couleur als „Trophäe“ geraubt. Die Ehefrau des Betroffenen und seine beiden Töchter hätten den Angriff beobachtet.

Der Landespolizeidirektion war mit Stand Sonntag kein derartiger Vorfall bekannt, wie es aus der Pressestelle gegenüber FREILICH hieß. Lediglich der Diebstahl eines Kleidungsstückes durch unbekannte Täter sei angezeigt worden. Ansonsten lägen bisher keine Anzeigen vor. Auf Videobeweisen, die FREILICH vorliegen, ist allerdings der Betroffene des Überfalls vor einer Sparkassen-Filiale in der Landhausgasse am Boden liegend zu sehen, seine Familie an seiner Seite. Außerdem ist zu sehen, wie mehrere Sanitäter den Verletzten versorgen, auch mehrere Polizeibeamte sind auf dem Video zu sehen. Vom Stadtpolizeikommando hat FREILICH zunächst keine Informationen dazu erhalten.

Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung

Inzwischen hat die Polizei auf die Anfrage von FREILICH reagiert und auch eine Pressemitteilung dazu veröffentlicht, in der sie mitteilt, dass es sich bei dem Betroffenen um einen 60-jährigen Mann aus Liezen handelt, der den Ball besucht hatte. Nach Angaben der Polizei sei der Mann im Bereich des Andreas-Hofer-Platzes von zwei unbekannten Männern von hinten angegriffen worden. Durch den Angriff erlitt der Mann Verletzungen am Oberkörper. Ob die Verletzungen durch Schläge, Tritte oder den anschließenden Sturz entstanden sind, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Wie die Polizei weiter mitteilte, seien die beiden männlichen Täter sowie drei anwesende Frauen, die den Angriff tatenlos beobachtet hätten, in unbekannte Richtung geflüchtet. Die Ehefrau des Verletzten verständigte ihrerseits ihre Tochter, die sich zum Tatort begab. Die Tochter verständigte schließlich die Rettungskräfte. Ein Passant, der sich auf dem Heimweg von der Arbeit befand, verständigte auf Bitten der Angehörigen die Polizei.

Polizeibeamte der Polizeiinspektion Schmiedgasse begaben sich schließlich zum Tatort und führten erste Erhebungen durch. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den unbekannten Tätern verlief bislang ergebnislos. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung. Dabei stehen neben den beiden unbekannten Männern auch die drei anwesenden Frauen im Fokus der Ermittlungen. Ob es sich bei den Frauen um Mittäterinnen oder nur um Zeuginnen handelt, ist noch nicht geklärt.

FPÖ spricht von „Schandtat“

Die FPÖ reagierte mit scharfen Worten auf den Angriff: „Es ist inakzeptabel, dass eine friedliche Veranstaltung durch solch feige Angriffe überschattet wird“, so der erste Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) in einer schriftlichen Stellungnahme. Derartige „hinterhältige Übergriffe“ dürften in unserem Rechtsstaat keinen Platz haben. Den Angriff bezeichnete er als „Schandtat“. Er hoffe auf eine umfassende Aufklärung und wünschte den Betroffenen baldige Genesung. Die Landesregierung verwies in ihrer Antwort auf eine FREILICH-Anfrage zuständigkeitshalber an die Landespolizeidirektion beziehungsweise an die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst. Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern.

Hinweis: Diese Meldung wurde um 11:30 Uhr um Informationen der Polizei ergänzt, um 13:45 außerdem um die Stellungnahme von Rosenkranz.

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