Fall Daniel H.: Prozess gegen tatverdächtigen Syrer beginnt
Alaa S. steht ab Montag wegen gemeinschaftlich begangenen Totschlags vor Gericht. Er gilt als einer der Tatverdächtigen im Fall Daniel H.
Dresden/Chemnitz. Am Montag beginnt am Oberlandesgericht Dresden der Prozess gegen einen der Tatverdächtigen, die in der Nacht auf den 26. August 2018 in Chemnitz am Rand eines Stadtfestes den 35-jährigen Daniel H. erstochen haben sollen.
Tatverdächtiger Iraker flüchtig
Beim Tatverdächtigen handelt es sich um den Syrer Alaa S., der seit Ende August in Untersuchungshaft sitzt und wegen gemeinschaftlich begangenen Totschlags angeklagt ist. Der Syrer soll während eines Streits mit einem Messer auf Daniel H., der unmittelbar nach der Tat starb, eingestochen haben. Alaa S. beteuert jedoch seine Unschuld. Ein weiterer Verdächtiger ist der Iraker Farhad A., der allerdings immer noch flüchtig ist. Er wird seit Monaten mit internationalem Haftbefehl gesucht. Auch er soll H. mit einem Messer attackiert haben.
Schon vor der Tat polizeibekannt
Auf der Suche nach Farhad A. erhält die deutsche Justiz nun Hilfe durch den Irak, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. A. dürfte laut der bisherigen Ermittlungsergebnisse einen erheblichen Anteil an der Tat in Chemnitz haben. Er galt als notorisch aggressiv, mehrmals soll er durch Messerangriffe aufgefallen sein, wegen etlicher Straftaten war er polizeibekannt.
Auch der Umgang deutscher Behörden mit Farhad A. wirft Fragen auf. Der aus dem Kurdengebiet des Irak stammende A. stellte 2016 einen Asylantrag. Als dieser 2017 abgelehnt wurde, klagte A. beim Verwaltungsgericht. Das Gericht urteilte gegen ihn, allerdings erst Ende 2018. In der Zwischenzeit soll A. in Chemnitz etliche Straftaten begangen haben und der Polizei durch Körperverletzung, Drogenhandel und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte aufgefallen sein. Verurteilt wurde er aber nur in einem Fall, und zwar wegen eines Betäubungsmitteldelikts.
Farhad A. wahrscheinlich im Ausland
Nach der Tat soll sich Farhad A. aber noch in der Stadt versteckt haben. Einer seiner Bekannten, der Iraker Azad S., erklärte in einem Interview mit NDR, MDR, WDR und SZ, er habe Farhad A. kurz nach der Tat für eine Nacht bei sich aufgenommen. Dabei habe er ihm auch angesehen, dass dieser in Schwierigkeiten steckte. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass A. sich im Ausland versteckt.
Bisher sind Verhandlungstermine bis Ende Oktober angesetzt.
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