Fasching: Hamburger Kita verbietet „diskriminierende“ Kostüme
Um angeblicher Diskriminierung entgegenzutreten, hat eine Hamburger Kita Kostüme verboten, welche vermeintliche offensichtliche Stereotype bedienen.
Hamburg. – Wie die Hamburger Morgenpost am Dienstag berichtete, wandte sich die Einrichtung in einem Brief mit der Bitte an die Eltern der Kinder, auf eine „kultursensible“ Verkleidung zu achten. Die Debatte ist nicht neu: Erst vor kurzem geriet eine Kölner Professorin mit der Warnung vor „rassistischen Verkleidungen“ in die Schlagzeilen – Die Tagesstimme berichtete.
Verbot von Indianer-Kostümen
Besonders kritisch sehen die Betreiber der Kita Eulenstraße die beliebte Indianer-Verkleidung. Diese sei gerade deswegen abzulehnen, da es den Indianer als solchen nie gegeben habe. In dem Schreiben an die Eltern wird auf einen „Fachartikel“ von „Kids aktuell“ verwiesen.
In diesem heißt es wörtlich: „Der Begriff [Indianer, Anm. d. Verf.] wurde im Zuge der Kolonialisierung Nord- und Südamerikas der damaligen Bevölkerung aufgezwungen und steht somit im Zusammenhang mit der brutalen Vernichtung großer Teile dieser Personengruppe.“
Das „Kids aktuell“ ist ein Infobrief, welcher sich besonders an die Eltern junger Kinder richtet. Laut Eigenangaben wird darin der „gelebte Alltag diskriminierungssensibel beleuchtet.“
Kostüme sollen auch geschlechtersensibel sein
Neben den genannten Verkleidungen fordern die Kita-Betreiber außerdem ein Umdenken im Bezug auf die geschlechtsspezifische Kostümauswahl. So wird in besagtem Brief unter anderem vorgeschlagen, die Kostümierung zu „Piratinnen“ und Mehrjungmännern“ zu fördern. Außerdem empfahl man, Kinder als Fabelwesen oder Tiere zu verkleiden – jedenfalls aber mit einer „diskriminierungssensiblen Alternative“.
Weitere Kita in Hamburg betroffen
Dabei handelt es sich in der norddeutschen Metropole allerdings keineswegs um einen Einzelfall. Auch eine zweiter Kindertagesstätte entschied sich der MoPo zufolge für diesen Weg. Es handelt sich wie bei der Kita Eulenstraße mutmaßlich um eine weitere Einrichtung der Elbkinder, mit 185 Stellen größten Kita-Trägerin in der Hansestadt.
Die Sprecherin des Zusammenschlusses, Katrin Geyer, betonte gegenüber der Morgenpost, dass man generell von allen seinen Einrichtung einen sensiblen Umgang mit Minderheiten und Vorurteilen diesen gegenüber fordert. Besonders Verkleidungen mit negativem Bezug auf eine Ethnie könnten auf Eltern verletzend wirken. Aus diesem Grund wurde unter anderem auch ein Scheich-Kostüm ausdrücklich verboten.