Forderung nach Böllerverbot wegen Klima und Ukraine-Krieg
Mit dem Jahreswechsel erheben sich auch wieder die Stimmen, die ein Ende der alljährlichen Feuerwerke fordern.
Berlin. – Während im vergangenen Jahr die Vermeidung von sozialen Kontakten das Böllerverbot legitimieren sollte, steht dieses Jahr ganz im Zeichen des Klimas und des Ukrainekriegs. Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Ende der „sinnlosen Knallerei“ und ein Böllerverbot zu Silvester. Stattdessen sollen zentrale Laser- und Drohnenshows die großen Feuerwerke ablösen. Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, kündigt dem Feuerwerk den Kampf an. Er kritisiert mangelhafte Regelungen beim Verkauf der Feuerwerkskörper. Deutschland hat europaweit eine der strengsten Gesetzeslagen zum Verkauf und der Nutzung von Feuerwerk. Neben Schwarzpulveranteil und Größe sind auch Nutzungszeiten, Orte und Sicherheitsvorschriften umfassend geregelt.
Ukrainekrieg als Argument gegen das Feuerwerk
Reinhardt forderte auch Solidarität mit den Flüchtlingen aus der Ukraine. „Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste“, behauptet der Mediziner. Auch die Grünen stehen der „überholten Tradition“ kritisch gegenüber. Der innenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Vasili Franco, bemerkt: „Viele kriegstraumatisierte Menschen leiden besonders unter der Böllerei. […] Den Spaß einiger weniger auf dem Rücken vieler auszutragen, ist schlicht unsolidarisch.“
Das Lärmen ins neue Jahr gilt als eine der ältesten überlieferten Traditionen Deutschlands. Bereits in vorchristlicher Zeit sind Bräuche überliefert, bei denen mit Lärm und Feuer böse Geister vertrieben werden sollten.