Gabriel (SPD) hält „Mitte-Studie“ zu Rechtsextremismus für unwissenschaftlich
In der aktuellen Studie zum Thema „Rechtsextremismus in Deutschland“ von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wurde die Lage als besorgniserregend dargestellt. Gabriel kritisierte die Vorgehensweise der Stiftung nun.
Berlin. – In der Studie wurde unter anderem von einer „verlorenen Mitte“ gesprochen, welche rechtsextremen Einstellungen verfallen sei. In einem Interview mit der „Bild“ bezeichnete Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel die Studie nun als unwissenschaftlich.
„Verlorene Mitte – Feindselige Zustände“
Der Name der Studie lässt bereits einen Mangel an Sachlichkeit vermuten. Die Studie, welche in regelmäßigen Abständen herausgegeben wird, stammt von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Die Stimmung in Deutschland wird in der Studie als bedrohlich dargestellt. So hätten beispielsweise die negativen Einstellungen gegen Migranten zugenommen. Etwa jeder Zweite hätte laut der Studie Vorbehalte gegen Ausländer.
Trotz der Nähe zur eigenen Partei kritisierte nun der ehemalige Chef der SPD, Sigmar Gabriel, die Herangehensweise in der Studie und bezeichnete diese als „unwissenschaftlich“.
„Deutsche hätten gelobt werden müssen“
Der Bildzeitung sagte Gabriel wörtlich: „Offenbar wollten die Autoren der Studie bereits feststehende Meinungen bestätigen, dafür haben sie die Ergebnisse der Umfrage entsprechend interpretiert […]“.
So solle man nicht behaupten, dass Deutschlands gesellschaftliche Mitte gefährdet sei, wenn sich 86 Prozent der Bevölkerung zur Demokratie bekennen. Eher hätte man „[…] die Deutschen dafür loben müssen, statt die Leute in die rechte Ecke zu stellen.“
Gabriel kritisierte im Interview außerdem den leichtfertigen Gebrauch des Wortes „Ausländerfeind“. Schon wenn man die in Deutschland lebenden Nicht-Asylberechtigten kritisiere, würde man ins „Lager der Ausländerfeinde“ geraten.
Durch diese Stigmatisierung würde die Studie eher Vorurteile manifestieren, als diesen entgegenzuwirken.
Studie auch in Fachkreisen umstritten
Die Studie sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Gesprächsstoff, wie die „Welt“ berichtet. Oft kritisiert wurde beispielsweise, dass die Antworten lediglich in vier Abstufungen von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme voll und ganz zu“ gewählt werden können. Einen Mittelweg gibt es nicht, womit die Ergebnisse nur begrenzt aussagekräftig seien.