Graz: Burschenschafter bei ÖH-Vortrag unerwünscht

Der Ausschluss von Burschenschaftern, die mit Band und Mütze erscheinen, soll dazu dienen, „allen Teilnehmern eine freie und offene Diskussion in einer entspannten Atmosphäre zu ermöglichen“.
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Graz: Burschenschafter bei ÖH-Vortrag  unerwünscht

Bild: Hauptgebäude der Karl-Franzens-Universität Graz / Bild: Jacktd [CC BY-SA] (Bild zugeschnitten)

Der Ausschluss von Burschenschaftern, die mit Band und Mütze erscheinen, soll dazu dienen, „allen Teilnehmern eine freie und offene Diskussion in einer entspannten Atmosphäre zu ermöglichen“.

Graz. – Das Alternativreferat der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) an der Universität Graz lädt am Donnerstag zu einem Vortag von Bernhard Weidinger über Burschenschaften ein. Burschenschafter selbst sind bei der Veranstaltung jedoch nicht willkommen, sofern sie im Couleur, also in den für die jeweilige Verbindung typischen Farben erscheinen. Der Vortrag finden am 16. Jänner und damit nur zwei Tage vor dem Akademikerball in Graz statt.

Berufung auf „Hausrecht“

In dem Vortrag mit dem Titel „Burschenschaften und extreme Rechte in Österreich“ spricht Bernhard Weidinger, der Mitarbeiter beim Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) ist, über angebliche „Verbindungslinien von Burschenschaften zum Rechtsextremismus auf personeller, organisatorischer wie auch auf ideologischer Ebene in der Steiermark und Restösterreich“.

Im Beschreibungstext zur Facebook-Veranstaltung, bei der neben dem Alternativreferat der ÖH Uni Graz auch die „Offensive gegen Rechts Steiermark“ als Veranstalter des Vortrages auftritt, heißt es, dass man sich „in Berufung auf das Hausrecht“ vorbehalte, „Personen, die den Vortrag stören könnten von der Veranstaltung auszuschließen. Weiters werden Menschen, die in Couleur erscheinen, von der Veranstaltung ausgeschlossen“. Diese Maßnahme soll dazu dienen, „allen Teilnehmern eine freie und offene Diskussion in einer entspannten Atmosphäre zu ermöglichen“. Eine Anfrage der Tagesstimme an das ÖH-Alternativreferat blieb unbeantwortet.

„Keine Bühne bieten“

Kritik zu dem Verbot kommt auch von einem Facebook Nutzer: „Menschen in Couleur haben Hausverbot? Nur damit ich’s verstehe: Wir reden über Menschen, denen wir verbieten, die Veranstaltung zu besuchen? Ich finde das nicht gut“. Seitens des Alternativreferats heißt es dazu, dass das Farbentragen von Burschenschaften eine „anti-emanzipatorische, patriarchale und zum Teil auch rassistische Gesinnung zum Ausdruck“ bringt, dem man auf seiner Veranstaltung keine Bühne bieten wolle. Außerdem könne der „Gang-artige Auftritt von Burschenschaftern einschüchternd auf viele Menschen wirken“, auch das wolle man nicht.

Stellungnahme Burschenschaften

Aus den Reihen der steirischen Burschenschaften betont man gegenüber der Tagesstimme: „Die Freiheit der Studenten war immer die Freiheit der Studentenverbindungen. Farben – die studentische Tracht – werden auf Universitäten seit 1815 getragen. Verboten waren sie nur in Zeiten der Unterdrückung – etwa unter Metternich, der Zeit der NS-Diktatur oder des Kommunismus“.

Proteste gegen Akademikerball

Die „Offensive gegen Rechts“, die als einer der Veranstalter des Vortrags genannt wird, ist es auch, die die Demonstration gegen den Akademikerball am 18. Jänner organisiert. Seit mehreren Jahren finden sowohl gegen den Akademikerball in Graz als auch gegen den Ball in Wien Proteste statt.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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