„Hammerbande“: Urteil gegen Linksextremistin Lina E. für Mittwoch erwartet

Am Mittwoch soll in Dresden das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. fallen. Es könnten harte Strafen drohen.

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„Hammerbande“: Urteil gegen Linksextremistin Lina E. für Mittwoch erwartet

Kundegebung für die mutmaßliche Linksextremistin Lina E.

© IMAGO / Hartenfelser

Nach fast hundert Verhandlungstagen soll am Mittwoch – sofern es nicht zu Verzögerungen kommt – in Dresden das Urteil gegen die Linksextremistin und Antifa-Rädelsführerin Lina E. verkündet werden. Der 28-jährigen Studentin, die seit November 2020 in Untersuchungshaft sitzt, sowie den drei Mitangeklagten aus Berlin und Leipzig, Jannis R., Lennart A. und Philipp M. – alle drei bisher auf freiem Fuß –  wird vorgeworfen, eine kriminelle linksextreme Vereinigung gebildet und im Zuge von sechs schweren Angriffen zwischen 2018 und 2020 in Leipzig, Wurzen und Eisenach (vermeintlich) Rechte überfallen und schwer verletzt zu haben.

Was war passiert?

Vor vier Jahren gründete das sächsische Landeskriminalamt eine Sonderkommission, die „Soko Linx“, um nach Angriffen und Brandanschlägen der linksextremen Szene Täter ermitteln zu können. Ende 2020 gelang den Beamten mit der Verhaftung von Lina E. ihr größter Erfolg. Sie soll 2018 gemeinsam mit drei weiteren vermummten Personen den ehemaligen NPD-Stadtrat Enrico B. vor seinem Haus niedergeschlagen haben. Im selben Jahr kam es auch zu einem brutalen Überfall auf Cedric S. Dabei sollen ihn insgesamt vier vermummte Personen angegriffen und auf seinen Rücken, seine Beine und seinen Kopf eingeschlagen und eingetreten haben. Auch Schlagstöcke seien zum Einsatz gekommen. Anfang 2019 wurde der Kanalarbeiter Tobias N., der mit drei Kollegen in Leipzig-Connewitz – einem bekannten linken Viertel – unterwegs war, um die Kanalisation auf Schäden zu untersuchen und eine Dachrinne zu reinigen, von einem vermummten Mann überrascht und zu Boden geprügelt. Später folgten Schläge und Tritte von allen Seiten, weswegen N. von mehr als einem Täter ausgeht. Er erlitt damals Platzwunden am Kopf und mehrere Brüche im Gesicht. Sein Jochbein und die Knochen mussten mit Metallplatten fixiert werden.

Im Dezember 2019 folgten gleich zwei Angriffe auf den rechten Kampfsportler und Kneipenwirt Leon R. in Eisenach. Zwar konnten die Attackierten und Zeugen ihre vermummten Angreifer bis zum Schluss nicht identifizieren, Lina E. wurde nach dem ersten Angriff jedoch in einem Fluchtauto, bei dem zuvor die Autokennzeichen entfernt worden waren, zusammen mit Lennart A. gefasst worden. Später wurde ein zweites Fluchtauto in Hessen gestoppt. Nur einen Tag vor dem zweiten Angriff in Eisenach, bei dem Hämmer und Schlagstöcke zum Einsatz kamen, war Lina E. in einem Baumarkt beim Diebstahl von zwei Hämmern erwischt worden. Der letzte Angriff, um den es in der Anklage gegen die Linksextremen geht, trug sich im Februar 2020 am Bahnhof in Wurzen zu und traf sechs Personen, die auf dem Rückweg von einem Trauermarsch in Dresden waren, an dem sie zuvor teilgenommen hatten. Dabei wurden einige von ihnen teils schwer verletzt.

Hartes Urteil könnte drohen

Nachdem die Bundesanwaltschaft den Fall damals übernommen hatte, folgten weitere Durchsuchungen. Mittlerweile rechnet die Bundesanwaltschaft der Gruppe um Rädelsführerin Lina E. rund 15 Beschuldigte zu, wirft der Gruppe „potenziell lebensgefährliche Gewalt“ vor und fordert bis zu acht Jahre Haft. Oberstaatsanwältin Alexandra Geilhorn sprach im Prozess von „massiver Gewalt“ und einem „außergewöhnlichen Maß an krimineller Energie“. Lina E. sei mit ihrem seit drei Jahren untergetauchten Verlobten Johann G. die „treibende Kraft“ der Gruppe gewesen, bei jeder Tat dabei. Sie habe Opfer mit ausgewählt, Fluchtautos gestellt, Kommandos gegeben. Auch die drei Mitangeklagten hätten sich an einzelnen Übergriffen und der kriminellen Vereinigung beteiligt. Mit diesen Vorwürfen könnten Lina E. und die drei Mitangeklagten die härtesten Strafen seit Jahren gegen Linksextreme ausfassen. Die Verteidiger sehen im Prozess indes eine „politische Justiz“ und einen „unbedingten Verfolgungseifer“, sie fordern weitgehend Freisprüche. Diese wird es aber wohl nicht geben. Alle vier Angeklagten haben bis zuletzt zu den Vorwürfen geschwiegen.

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