Identitären-Chef Sellner: „Das ist ein Angriff auf jeden Dissidenten!“
Am vergangenen Wochenende wollte Identitären-Chef Martin Sellner in London Rede über Meinungsfreiheit halten. Doch bereits bei seiner Ankunft am Londoner Flughafen wurden er und seine Freundin festgenommen. Die Behörden verweigerten den beiden patriotischen Aktivisten die Einreise (Die Tagesstimme berichtete). Im Interview berichtet uns Martin Sellner über seine Festnahme, die Reaktion der österreichischen Behörden und seine Rückkehr nach Wien.
Die Tagesstimme: Herr Sellner, Sie wollten am Wochenende nach Großbritannien reisen, um in London am berühmten Speaker’s Corner eine Rede zu halten. Doch stattdessen wurden Sie am Londoner Flughafen festgehalten und mussten am Sonntag das Land verlassen. Können Sie unseren Lesern kurz schildern, was der Grund dafür war und wie das Ganze vonstatten ging?
Martin Sellner: Ich wurde direkt am Flughafen angehalten, von meiner Freundin getrennt und hatte ab da keinen freien Zugriff auf mein Handy mehr, war also von der Öffentlichkeit abgeschnitten. Ich wurde verhört, mein Gepäck durchsucht und dann teilte man mir mit, dass ich eine „unerwünschte Person“ sei und deportiert würde – am Sonntagabend. Alle Versuche, mit einem früheren Flug abzureisen, auch mit dem Angebot, das selbst zu bezahlen, wurden abgeblockt. So verbrachten wir die Zeit von Freitagmittag bis Sonntagmittag in einer Zelle im Flughafen und dann in Abschiebehaft in London Heathrow.
Die Tagesstimme: Wie reagierten die österreichischen Behörden auf den Vorfall?
Martin Sellner: Soweit ich weiß, wollte man den „Einzelfall nicht kommentieren“. Die Einreise in Österreich klappte allerdings anstandslos und auch die Willkommensbekundung durch identitäre Aktivisten am Flughafen wurde von der Polizei zugelassen. Ich möchte mich bei der österreichischen Regierung persönlich bedanken, dass sie Meinungsfreiheit höher schätzt als das Vereinigte Königreich.
Die Tagesstimme: Die Identitären kritisierten das Vorgehen der britischen Behörden scharf. Doch fordern Sie selbst nicht immer geschlossene Grenzen?
Die Tagesstimme: Worüber wollten Sie in London eigentlich sprechen?
Martin Sellner: Ich wollte – ironischerweise- über Meinungsfreiheit sprechen. Nachdem, aufgrund von Antifa-Terrordrohungen, zweimal die Vortragsräume abgesagt wurden, hatte ich mir dazu den historischen Speaker’s Corner als Ort ausgesucht. Dass die Regierung mich davon abhielt, dort zu reden, ist widerrechtlich und unwürdig.
Die Tagesstimme: Sind damit zukünftige Auftritte in Großbritannien vorerst auf Eis gelegt?
Martin Sellner: Keinesfalls: Ich werde gegen diese Entscheidung Einspruch erheben und im April zur IB-Konferenz in England erneut versuchen einzureisen.
Die Tagesstimme: Wie Sie bereits erwähnt hatten, bereiteten Ihnen am Sonntag Dutzende Identitäre einen Empfang am Wiener Flughafen. Wie war das Gefühl, diese Unterstützung zu sehen?
Martin Sellner: Es war unglaublich. Ich hätte nie erwartet, dass Aktivisten aus dem ganzen Land so rasch zusammenkommen, ein Banner malen und uns empfangen. Allen, die uns in dieser Zeit unterstützt haben, gilt mein aufrichtiger Dank. Der Amoklauf der UK gegen Meinungsfreiheit geht aber leider weiter. Gestern wurde Lauren Southern eine patriotische Journalistin an der Einreise in die UK gehindert und ist offenbar auf Lebenszeit verbannt. Wir werden auch sie unterstützen, denn das ist ein Angriff auf jeden politischen Dissidenten!