Jungpolitiker will „dreckige Geheimnisse“ bei Fridays for Future aufdecken
Mit einer Ankündigung in sozialen Medien sorgt der Jungpolitiker Tom Radtke (18, Die Linke) derzeit für Aufsehen: Er will vermeintlich ungustiöse Machenschaften bei der Klimabewegung in Hamburg entdeckt haben.
Hamburg. – Der ganze Zwist begann am Montag, als Radtke einen Shitstorm erntete, weil er den Auschwitz-Gedenktag nutzte, sich über Klimasünden im Zweiten Weltkrieg zu echauffieren und vor einem „Klima-Holocaust“ warnte. Daraufhin warfen ihm Kritiker vor, jenes historische Ereignis zu relativieren. Auch Fridays for Future Hamburg, wo er sich von Anfang an engagiert haben will, distanzierte sich von Radtke. Sogar seine Partei fand die Äußerungen inakzeptabel.
Angeblich Pädophiler bei „FFF Hamburg“
Der junge Mann, der seine Äußerungen in einem Interview mit der Welt verteidigte, ärgert sich über den Umgang mit seiner Person – und möchte nun offenbar zum Whistleblower werden. Denn am Donnerstag kündigte er an, am heutigen Freitag brisante Enthüllungen tätigen zu wollen. Er sehe nicht länger ein, weshalb er die vermeintlichen „dreckigen Geheimnisse“ bei FFF Hamburg länger für sich behalten solle.
@fff_hamburg @nele_brebeck, bleibt bei der Wahrheit. Wenn ihr über mich lügt, sehe ich nicht warum ich eure dreckigen Geheimnisse (z. B. den Pädophilen bei FFF Hamburg) noch für mich behalte. Wenn keine Richtigstellung kommt, dann werde ich morgen alles erzählen. Auch zu Luisa.
— Tom Radtke (@tomradtkede) January 30, 2020
Und die Vorwürfe, die Radtke mit Andeutungen in den Raum stellte, sind erheblich. So soll sich seinen Behauptungen zufolge im Dunstkreis der Klimabewegung in der Hansestadt ein Pädophiler bewegen. Am Freitag wurde er dann noch konkreter – dabei handle es sich nämlich angeblich sogar um einen SPD-Bundestagsabgeordneten.
Der Hamburger Bundestagsabgeordnete sollte aufpassen, sonst ergeht es ihm wie seinem ehemaligen Fraktionskollegen Edathy. Ich kenne die Namen einiger seiner Opfer.
— Tom Radtke (@tomradtkede) January 31, 2020
Enthüllungen auch über Neubauer im Talon?
Seit der vollmundigen Ankündigung am Donnerstagabend harrt die Twitter-Gemeinde nun Radtkes möglicher Enthüllungen. Diese könnten einige Sprengkraft haben, nicht zuletzt weil er „auch zu Luisa“ einiges loswerden will. Gemeint dürfte damit wohl Luisa Neubauer sein – die Studentin und Aktivistin, welche Mitglied bei den Grünen ist, gilt als eine der zentralen Hauptorganisatorinnen der deutschen Klimaproteste.
Bis Freitag war keine öffentliche Reaktion von Fridays for Future Hamburg auf die Anschuldigung Radtkes bekannt. Der Hamburger SPD-Politiker Johannes Kahrs wiederum appellierte an die Linke, den jungen Mann zu stoppen. Die Tagesstimme richtete bezüglich der Vorwürfe eine schriftliche Anfrage, deren Beantwortung derzeit noch aussteht, an FFF Hamburg und wird in der Causa weiter am Ball bleiben.
Linkspartei will Radtke-Ausschluss prüfen
Ob die Ankündigungen Radtkes politische Karriere retten können, steht freilich in den Sternen. Denn wie Der Westen, ein Portal der Funke-Mediengruppe, berichtet, prüft Linkspartei weiterhin den Ausschluss des jungen Mannes. Auch auf Twitter bekannte sich die Landespartei zu diesem Umstand. Der Zeitpunkt ist jedenfalls denkbar ungünstig – Radtke steht nämlich auf Platz 20 ihrer Liste für die Bürgerschaftswahlen am 23. Februar.
Eine weitere Klarstellung: Anders als von Tom R. dargestellt, läuft das Parteiverfahren gegen ihn weiterhin. Es ist erst vom Tisch, wenn es abgeschlossen ist. Dafür sieht unsere Satzung genaue Regeln vor, die wir unbedingt einhalten werden.
— DIE LINKE. Hamburg (@DieLinke_HH) January 30, 2020
Patrioten stellen sich hinter Radtke
Solidarität bekommt Radtke jetzt aus einem ganz anderen Eck: Denn unter dem Hashtag #GerechtigkeitFürRadtke sprechen nun ausgerechnet Personen aus dem patriotischen Spektrum dem jungen Mann Mut zu, wollen ihn dazu bringen, die möglicherweise brisante Insider-Informationen zeitnah zu veröffentlichen.
Auch der österreichische Identitären-Leiter Martin Sellner äußerte sich in einem Video in diese Richtung. Er hält es sogar für möglich, dass sich die „Klimalobby“ in Radtke möglicherweise in Deutschland einen Kritiker erschaffen habe, der sich „nicht unterkriegen lassen“ werde.