Klimaextremisten wollen Straßenverkehr in Wien eine Woche lang lahmlegen

Bereits in den vergangenen Wochen kam es in den österreichischen Landeshauptstädten vermehrt zu Straßenblockaden. Nun soll der Verkehr in Wien gleich für mehrere Tage lahmgelegt werden.

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Klimaextremisten wollen Straßenverkehr in Wien eine Woche lang lahmlegen

Mitglieder der "Letzten Generation" bei einer früheren Straßenblockade in Graz

© © Letzte Generation

Wien. - Die „Letzte Generation“ hat angekündigt, die Bundeshauptstadt mit einer Reihe von Aktionen lahmlegen zu wollen. Das berichtete die Kronen Zeitung. Im Gespräch mit dem Standard bestätigte David Sonnenbaum, Mitbegründer und Sprecher der Gruppe, das Vorhaben. Ab 9. Jänner – an dem Tag beginnt in der Hauptstadt wieder die Schule – sollen für eine Woche jeden Tag "mehrere Straßenabschnitte in Wien blockiert" werden.

„Straßenblockaden sind notwendig“

"Wir machen uns auf Wut gefasst", sagt Sonnenbaum, "aber auch auf Zuspruch“. Sie hätten schließlich mit ihren Aktionen auch gesellschaftliche Debatten ausgelöst. "Menschen, die nichts mit dem Thema zu tun hatten, beschäftigen sich jetzt damit. Sie bedanken sich bei uns, kommen zu unseren Veranstaltungen, tragen das Thema in ihre Familien." Er würde schon verstehen, dass Straßenblockaden viele verärgern, sagt Sonnenbaum: "Wir wollen das auch nicht, aber es ist notwendig, weil die Politik immer noch untätig ist." Auch die Geschichte – die jüngere ebenso wie die weiter zurückliegende – habe gezeigt, dass es immer Aktionen, die den Ablauf des Alltags stören, brauche, um etwas zu verändern. "Sie sind nervig, aber sie wirken."

Störung des Neujahrskonzerts vereitelt

Erst vergangenen Sonntag konnte eine Klebeaktion beim Wiener Neujahrskonzert vereitelt werden. Mehrere Klimaextremisten hatten geplant gehabt, das bekannte und stets gut besuchte Konzert zu unterbrechen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Das Vorhaben flog allerdings auf, sechs Personen wurden, noch ehe sie etwas unternehmen konnten, im Musikverein von Polizeibeamten identifiziert.

Laut Informationen der Nachrichtenagentur APA hatten die Klimaextremisten Kleber bei sich, den sie während der Pause einsetzen wollten. Zudem sollen sie vorgehabt haben, im Goldenen Saal vor den dort versammelten Politikern ein Banner mit der Aufschrift "Zwei Jahre noch" hochzuhalten – ein Appell, dringend etwas zu unternehmen, um den Klimawandel aufzuhalten. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Wien wurden die sechs Personen – sie sind alle zwischen 26 und 27 Jahre alt – verwaltungsrechtlich angezeigt.

Polizeichef warnt vor zunehmend extremistischen Tendenzen

Kurz zuvor hatte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl im Gespräch mit der APA noch vor "zunehmenden extremistischen Tendenzen" bei Klimaktivisten gewarnt. "Es gibt deutliche Elemente von Extremismus bei manchen Aktivisten", sagte er. Das betreffe das Begehen von Straftaten, nicht nur das Festkleben an Gemälden und das Beschütten derselben, was "in den Bereich der Sachbeschädigung geht", sondern auch das Lockern von Radmuttern oder das Auslassen von Luft aus Autoreifen. Außerdem würden bei Letzterem gezielt Feindbilder geschaffen werden, etwa das der Besitzer bestimmter Autotypen, konkret der Fahrer von SUV-Geländewagen. "Das sind Dinge, die weit über die Grenzen des Akzeptablen und polizeilich Zulässigen hinausgehen", sagte Pürstl.

Mitte Dezember hatten Klimaextremisten in Wien mehrmals Luft aus den Reifen von großen Geländewagen abgelassen. Im weiteren Verlauf war es deshalb auch zu einem gefährlichen Zwischenfall gekommen (FREILICH berichtete). In den vergangenen Wochen hatten die Klimaextremisten in den Bundesländern dann verstärkt den Fokus auf Blockadeaktion im Straßenverkehr gelegt, um auf ihre Forderung nach einem Temopolimit von 100 Stundenkilometern auf der Autobahn und ein Ende neuer Öl- und Gasprojekte aufmerksam zu machen.

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