Leistungsschau in Graz und die Notwendigkeit des Bundesheeres

Die Leistungsschau des Bundesheeres in Graz lockte rund 85.000 Besucher an. Von der Grünen Stadträtin Tina Wirnsberger gab es dennoch Kritik an der Veranstaltung. Die Notwendigkeit des Militärs für Österreich scheint ihr nicht bewusst zu sein.
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28.10.2018
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Leistungsschau in Graz und die Notwendigkeit des Bundesheeres

Bild: Privat / Die Tagesstimme.

Die Leistungsschau des Bundesheeres in Graz lockte rund 85.000 Besucher an. Von der Grünen Stadträtin Tina Wirnsberger gab es dennoch Kritik an der Veranstaltung. Die Notwendigkeit des Militärs für Österreich scheint ihr nicht bewusst zu sein.

Kommentar von Tino Taffanek

Am Nationalfeiertag fand in Graz eine Leistungsschau des Österreichischen Bundesheeres statt. Den Auftakt bildete ein Konvoi der Militärfahrzeuge durch Graz auf das Veranstaltungsgelände in der Inneren Stadt. Am Vormittag fand eine große Flaggenparade der Einsatzorganisationen am Grazer Hauptplatz statt. Auf der Murinsel wurde zweimal eine Windenbergung per „Alouette III“-Hubschrauber vorgeführt.

„Alouette III“ über der Grazer Innenstadt. Bild: privat.

Gefechtsvorführung am Opernring

Ein sowohl akustisch als auch optisch besonders beeindruckendes Spektakel war die Gefechtsvorführung am Opernring. Mittels Pyrotechnik wurde der Überfall auf einen Fahrzeugkonvoi inszeniert. Die absitzende Infanterie sowie ein Schützenpanzer griffen mit Platzpatronen lautstark in das Geschehen ein. Die „Bad Guys“ konnten letztlich gestellt werden und mit einem gepanzertem Sanitätsfahrzeug wurden die „Verwundeten“ abtransportiert.

Überflug und Angelobung

Um 14 Uhr fand ein Überflug von zwei Saab 105 im Bereich der Mur statt. Warum die mit über 50 Dienstjahren recht betagte Saab, und nicht der modernere Eurofighter Typhoon präsentiert wurde, verwunderte etwas. Nichtsdestotrotz war der Tiefflug der Militärmaschinen über dem Stadtgebiet kein alltäglicher Anblick. Den Abschluss des Programms bildete die Angelobung von etwa 300 Rekruten mit großem Zapfenstreich vorm Grazer Rathaus. Unter anderen hielt Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) eine Ansprache im Rahmen der Angelobung.

Überflug von zwei Saab 105. Bild: privat.

Ausrüstung und Informationsstände

Während des Programms konnte zahlreiches Gerät im Bereich der Grazer Innenstadt besichtigt werden. Neben diversen Ausrüstungsgegenständen der Infanterie, der Pioniere und der ABC Abwehr zogen besonders Panzerhaubitze und Bergepanzer zahlreiche Schaulustige an.

In der Herrengasse wurden zahlreiche Informationsstände aufgebaut. Diese reichten von Militärpolizei, Miliz, Informationen zur Stellung, Militärseelsorge und Umweltschutzprojekte im Bereich des Truppenübungsplatzes Allentsteig bis zu einem kleinen Kuriosum. Den wohl am wenigsten „militärischen“ Stand betreute die Sektion Briefmarken des Heeressportvereins.

Kritik von Grünen Stadträtin

Alles in allem kann man die Leistungsschau als eine gelungene Veranstaltung betrachten, welche rund 85.000 Besucher in die Grazer Innenstadt lockte. Doch auch dieses Event kam nicht ohne Kritik aus. Die Grazer noch-Stadträtin Tina Wirnsberger (Die Grünen) kritisierte die oben erwähnte Gefechtsvorführung.

Zugegeben, manch ein Kind mag sich die Ohren zuhalten. Es war tatsächlich recht laut und hat ordentlich geknallt. Aber die Realität einer solchen Situation wäre noch weitaus unangenehmer. Aber sie ist vor allem eins: Realität.

Wirnsberger verschließt Augen vor der Realität

Und die Vorbereitung auf den Ernstfall ist die Grundsätzliche Aufgabe der militärischen Landesverteidigung und für die Existenz als souveräner Staat notwendig. Ob Wirnsberger nun bloß die Gesellschaft und ihre Kinder in Watte packen möchte und ihnen die Vorführung der Aufgaben des Militärs „ersparen“ oder gleich die Notwendigkeit derselben leugnen möchte, macht auch einen Unterschied mehr. Die Zeiten der linksliberalen Zuckerwattegesellschaft sind ohnehin bald vorbei.

„Militär soll sich nicht verstecken“

Jedem realistisch denkenden Menschen ist die Notwendigkeit des Bundesheeres bewusst. Von konkreter und in vielen Fällen berechtigter Kritik einmal abgesehen. Der Journalist Georg Renner brachte es ganz gut auf den Punkt, warum das Bundes „Kinder auf Panzern herumklettern lässt“ und ihnen wohl auch eine Gefechtsvorführung zumuten kann.

Der Ernstfall ist möglich

Deshalb sollten wir die grundsätzliche Notwendigkeit des Bundesheeres betonen, ihm den in der Gesellschaft angedachten Platz zugestehen, und die Kinder auf die Panzer klettern lassen und sich auch mal bei einer Vorführung die Ohren zuhalten müssen, anstatt die Augen vor der Realität zu verschließen. Denn eines Tages könnte es vielleicht nötig sein, dass diese Kinder erneut auf die Panzer klettern werden, nur dann nicht mehr zum Spaß, sondern um unser Land zu verteidigen.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Tino Taffanek

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