Linke NGO zerbricht: Schiffbruch bei SOS Mitmensch

Die Menschenrechtsaktivistin Mahsa Ghafar kritisiert aktuell, dass SOS Mitmensch ein Verein sei, der sich zwar Antirassismus und Chancengleichheit auf die Fahne schreibe, aber keine Kritik annehme, wenn sie von denen komme, die der Verein zu vertreten vorgibt.

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Linke NGO zerbricht: Schiffbruch bei SOS Mitmensch

Ein ehemaliges Mitglied von SOS Mitmensch erhebt auf Instagram aktuell schwere Vorwürfe gegen den Verein.

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. – SOS Mitmensch ist eine Menschenrechtsorganisation in Österreich, die sich neben der Durchsetzung der Menschenrechte auch für die Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Menschen einsetzt. Nun erhebt die Menschenrechtsaktivistin Mahsa Ghafar auf Instagram schwere Vorwürfe gegen die Organisation. Was sich intern abspiele, entspreche nicht den nach außen vorgegebenen Standards der Organisation: „Diese Organisation ist – meiner Erfahrung nach – kein sicheres Umfeld für People of Color, Migrant:innen und Frauen und kann sie demzufolge auch nicht glaubhaft vertreten“, so Ghafar. Sie warnt sogar davor, sich in die Organisation hineinziehen zu lassen. „Ich möchte Menschen mit Diskriminierungserfahrungen davor warnen, sich in Organisationen holen zu lassen, die vorgeben, für 'Antirassismus und Chancengleichheit' zu arbeiten, aber es nicht schaffen, diese Werte auch nach innen zu verwirklichen.“

Kritik an neuem Vorstand

Konkret wirft Ghafar SOS Mitmensch vor, dass die Organisation seit Jahren „primär von autochthon österreichischen Personen“ gestaltet werde. Um dem Verein nach außen einen „diversen Anstrich“ zu geben, brauche es aber zumindest ein bis zwei Personen mit Migrationshintergrund, „die möglichst lieb und kritiklos für ihre Statistik dabei sitzen sollen“. Zudem sei es intern immer wieder zu rassistischen Äußerungen gegenüber Migranten sowie zu sexistischen Bemerkungen und belästigenden Gesten des langjährigen Vorsitzenden gegenüber allen Frauen im Vorstand gekommen. Dieser habe jedoch mit dem Argument, dass er dem Verein Geld bringe, bleiben dürfen.

Inzwischen hat es Veränderungen im Vorstand gegeben, der auf vier Personen verkleinert wurde. Diese Verkleinerung sei auf Vorschlag des Vorsitzenden erfolgt, „der von allen Frauen kritisiert, aber von den anderen (mehrheitlich weiße, ältere, männliche Personen) geschützt wurde“, kritisierte Ghafar. Die neuen Vorstandsmitglieder seien zudem langjährige Bekannte oder Freunde der kritisierten Personen im Verein und seien daher zwar neu, „aber zweifelhaft, ob außenstehend und neutral.“ Außerdem seien in den neuen Vorstand „ganz bewusst“ drei Frauen berufen worden, von denen die einzige mit Migrationshintergrund nun auch die neue Vorsitzende sei, „um nach außen ein möglichst diverses Bild abzugeben“, so Ghafar weiter. Die Vorwürfe, die Ghafar in den Sozialen Medien gegen SOS Mitmensch erhebt, seien aber nur „die Spitze eines Eisberges an Grauslichkeiten, die sich dort ereignet haben und für manche vielleicht schwer vorstellbar sind“. Für Ghafar bleibt die Frage offen, warum SOS Mitmensch „People of Color und Migrant:innen zwar auf ihren Kampagnenplakaten abbildet, oder bei Beiträgen über Antirassismus auch Kampf-Faust-Emojis in all colors postet, wenn diese Personen de facto kein echtes Mitspracherecht in der Vereinsarbeit haben“.

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