Mehrere Hundert Menschen bei weiterer Gedenkveranstaltung in Steyr
Zur zweiten Mahnwache in Steyr kamen gestern mehrere Hundert Menschen, die gemeinsam dem getöteten Mädchen gedenken wollten.
Steyr. Gestern versammelten sich mehrere Hundert Menschen am Stadtplatz der oberösterreichischen Landeshauptstadt Steyr, um erneut der getöteten 16-jährigen Michelle F. zu gedenken. Bereits vergangene Woche kam es zu einer Mahnwache, an der rund 30 Menschen teilnahmen (Die Tagesstimme berichtete). In der Rede, die gestern bei der Trauerkundgebung gehalten wurde, kritisierte man, dass sich kein Politiker unter den anwesenden Trauernden befand. „Auch mussten wir enttäuscht feststellen, dass sich kein Politiker, kein offizieller Repräsentant der Republik Österreich dazu bereit erklärt hat, dieses Totengedenken mit uns abzuhalten. Zu groß wohl die Angst vor medialen Angriffen, vor Vorwürfen, man würde die Toten ‚instrumentalisieren'“, hieß es in der Rede. Die Anschuldigung, man würde den Mord an Michelle instrumentalisieren, bestreiten die Initiatoren der Gedenkfeier. Diese sei „lächerlich“.
Initiatoren bestürzt
Während der Trauerfeier waren auch mehrere Polizisten anwesend. Man wusste von der Veranstaltung und wollte „die Lage beobachten“, so der Polizeisprecher David Furtner. Bereits im Vorfeld der Gedenkveranstaltung bekamen die Betreiber der Facebook-Seite „Eine Kerze für Steyr.“ unangemessene Nachrichten zugeschickt:
Verrückter Hass gegen unser Gedenken. Aber gut: WETTE … ANGENOMMEN!
Gepostet von Eine Kerze für Steyr. am Freitag, 14. Dezember 2018
„Wir sind einigermaßen bestürzt darüber, dass es tatsächlich Menschen gibt, die unser Gedenken verächtlich machen wollen, es in den Schmutz ziehen, sich lustig machen und den Mord kaltschnäuzig relativieren“, so die Initiatoren der Seite.
Werteprogramm für Afghanen
Hintergrund der nunmehr abgehaltenen Gedenkveranstaltungen ist der Mord an Michelle F., einem 16-jährigen Mädchen, das vergangene Woche mutmaßlich von ihrem 17-jährigen afghanischen Freund erstochen wurde (Die Tagesstimme berichtete). Saber A. befindet sich aktuell in Untersuchungshaft und steht unter dringendem Mordverdacht. Nach der Bluttat bereitet die oberösterreichische Politik ein Programm zur Werteschulung für die Afghanen vor. Schon letzte Woche meinte der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), dass es „offensichtlich ein Problem mit jungen Zuwanderern aus Afghanistan“ gäbe. Der Inhalt des Programms kurz zusammengefasst: Gewalt ist keine Lösung zur Austragung von Differenzen und Mann und Frau sind gleichwertig. Das Programm soll im kommenden Jahr starten.