Migration: Österreich weiterhin unter Spitzenreitern bei Pro-Kopf-Belastung
In keinem anderen Land der Europäischen Union wurden im vergangenen Jahr mehr Asylanträge gestellt als in Deutschland. Dennoch ist die Pro-Kopf-Belastung in Österreich höher.
In der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz haben im vergangenen Jahr 1,13 Millionen Menschen Asyl beantragt. Das geht nach Informationen der Welt am Sonntag aus bislang unveröffentlichten Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) hervor. Europaweit ist das ein Anstieg um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr (966.000 Anträge). In Deutschland stieg die Zahl der Asylanträge (329.000) mit 51 Prozent deutlich stärker. Schlusslichter sind die Slowakei mit 415 und Ungarn mit 31 Asylanträgen. Die meisten Asylanträge wurden von Syrern (180.057), Afghanen (113.295) und Türken (99.863) gestellt.
Österreich nach Zypern am stärksten belastet
In Österreich wurden im vergangenen Jahr 58.610 Asylanträge gestellt. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße ist Österreich nach wie vor deutlich stärker belastet als Deutschland. Denn auf 100.000 Einwohner kommen in Österreich 642 Asylanträge. In Deutschland sind es 388, die Belastung ist also um fast die Hälfte geringer. Mit Ausnahme von Zypern ist damit die Pro-Kopf-Belastung in keinem EU-Land so hoch wie in Österreich.
Ganz anders sieht es in einem anderen EU-Land aus, nämlich in Dänemark. Dort wurden im vergangenen Jahr nur 2.383 Anträge registriert. Das sind 24,6 Mal weniger als in Österreich. Die Pro-Kopf-Belastung ist vergleichsweise gering. Dänemark kommt auf 40 Asylwerber pro 100.000 Einwohner. Die dortige sozialdemokratische Regierung fährt seit Jahren einen harten Anti-Asyl-Kurs, der parteiübergreifend unterstützt wird und Migranten die Einreise ins Land mittlerweile massiv erschwert.