Neue Kampagne: Tinder will junge Franzosen zum Wählen motivieren
Ivan Radic (Tinder app icon on smartphone screen) , CC BY 2.0, via flickr
Paris. – Die Dating-App Tinder hat am Mittwoch eine Kampagne zu den französischen Präsidentschaftswahlen im April angekündigt. Mit ihr sollen junge Franzosen ermutigt werden, an die Wahlurnen zu treten. „Für viele Tinder-Nutzer ist 2022 das erste Jahr, an dem sie an einer Präsidentschaftswahl teilnehmen können. Traditionell neigen jungen Menschen weniger dazu, wählen zu gehen. Wir denken, dass diese Kampagne etwas daran ändern kann“, so Benjamin Puygrenier, ein Vertreter von Tinder Frankreich, gegenüber der französischen Tageszeitung Le Parisien, welche in dem Zuge erklärt, dass ungefähr die Hälfte aller Tinder-Nutzer in Frankreich 18 bis 25 Jahre alt seien.
7,6 Millionen Franzosen auf falschen Wählerlisten
Konkret will man den Nutzern der App in den kommenden Wochen zwischen den Profilen die Nachricht „Wenn du in der Nähe deines Zuhause datest, dann wähle auch in der Nähe deines Zuhauses!“ auf einem pinken Hintergrund anzeigen. Dieser Teil der Kampagne soll bis zum 4. März laufen und sich vor allem an die sogenannte „Generation Z“ richten, von der viele noch im Elternhaus gemeldet sind aber bereits an einem anderen Ort wohnen. „In Frankreich sind 7,6 Millionen Menschen nicht korrekt in Wählerlisten eingetragen. Die Hälfte der 25- bis 29-Jährigen ist hiervon betroffen. Wir wissen ebenso, dass bei einer Person, die nicht richtig eingetragen ist, die Chance des Nicht-Wählens drei Mal höher ist“, so Dorian Dreuil, Mitbegründer der Organisation „A Voté“, welche sich an der Tinder-Kampagne beteiligt. Diese Fehlregistrierung sei eine Hürde für die Stimmabgabe, die man beseitigen möchten, so Dreuil weiter.
Junge Menschen: politisch interessiert, doch gehen weniger wählen
Nach dem 4. März soll dann ein anderer Slogan in der App erscheinen und sich vor allem an diejenigen richten, die vermutlich nicht vorhaben, sich an der Wahl zu beteiligen: Hier soll die Nachricht „Ta voix compte. Ne ghoste pas tes convictions!“ zwischen den Profilen erscheinen. Was so viel heißt wie: „Deine Stimme zählt. Ghoste nicht deine Überzeugungen!“ Hierzu führt die Le Parisien auf, dass laut Studien und Umfragen junge Menschen zwar politisch immer interessierter und engagierter seien würden, gleichzeitig aber immer weniger von ihnen die Wahlurnen aufsuchen würden. Diesem Paradoxon wolle man mit der Tinder-Kampagne begegnen.
