Niederösterreichischer Kindergarten ersetzt Martinsfest durch „Mond-Sterne-Fest“
In St. Pölten hat die Entscheidung eines Kindergartens, das traditionelle Martinsfest durch ein „Mond-Sterne-Fest“ zu ersetzen, zu heftiger Kritik von Eltern und Politikern geführt.
St. Pölten. – Ein Kindergarten in der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten hat sich entschieden, das traditionelle Martinsfest in diesem Jahr nicht zu feiern, berichtet der Exxpress. Stattdessen soll es in diesem Jahr ein „Mond-Sterne-Fest“ geben. Bei Eltern und Politikern stößt diese Entscheidung allerdings auf heftige Kritik.
Heiliger Martin durch „Mondbär“ ersetzt
Das Martinsfest wird traditionell am 11. November und zu Ehren des Heiligen Martin gefeiert. Dabei ziehen Kindergartenkinder mit ihren selbst gebastelten Laternen im so genannten Martinsumzug und damit im Rahmen des Laternenfestes umher. Oft werden sie dabei von ihren Eltern begleitet und es werden gemeinsam Martinslieder gesungen. „Ich geh‘ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“ ist einer der bekannten Sätze, der wahrscheinlich noch vielen in Erinnerung ist.
Doch nun soll das Fest durch das „Mond-Sterne-Fest“ und der Heilige Martin durch einen „Mondbären“ ersetzt werden. Die Entscheidung des Kindergartens hat vor allem bei Eltern, aber auch bei Politikern heftige Reaktionen ausgelöst. Eltern, die ihren Kindern christliche Werte und Traditionen vermitteln wollen, sind empört. Der freiheitliche Gemeinderat Martin Antauer kommentiert: „Ein Mond-und-Sterne-Fest statt ein Laternenfest zu Ehren des Heiligen Martins. So wird der Heilige Martin mit Füßen getreten.“
FPÖ sieht „vorauseilenden Gehorsam“
Antauer sieht die Entscheidung als übertriebene Rücksichtnahme auf die migrantische Prägung des Kindergartens und bezeichnet sie als „vorauseilenden Gehorsam“. Er bekräftigt: „Für unsere Traditionen werden wir uns sicherlich nicht genieren, so wahr ich Martin heiße.“
Trotz des Widerstands der Eltern und der politischen Kritik wird eine Rückkehr zum Martinsfest im Kindergarten nicht erwartet. Laut einer Anfrage der Kronen Zeitung hält die zuständige Abteilung des Landes den Mondbären für geeigneter, um „Zweijährigen die Botschaft von Teilen, Rücksichtnahme und Freundschaft zu transportieren.“
Debatte um Nikolaus
Der aktuelle Vorfall erinnert an die immer wieder aufflammende Diskussion um den Besuch des Nikolauses in Kindergärten. Im vergangenen Jahr wehrten sich Eltern lautstark gegen ein Nikolausverbot in einem Kindergarten in Fels am Wagram, das die Erzieherinnen aus Rücksicht auf traumatisierte Integrationskinder beschlossen hatten.
Diese Entscheidung führte zu einer breiten öffentlichen Diskussion, in die sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner einschaltete und sich für den Nikolaus einsetzte. Letztendlich konnte der Nikolaus erst nach Intervention des Bürgermeisters und unter den Beschwerden österreichischer Eltern seinen Besuch im Kindergarten durchführen.