Nmecha: DFB reagiert auf LGBTQ-kritische Äußerungen
Der Fußballer Nmecha bestreitet, eine homophobe Einstellung zu haben. Dennoch will der DFB das Gespräch mit ihm suchen.
Aktuell gibt es großen Wirbel um den 22-jährigen Fußball-Nationalspieler Felix Nmecha. Der Grund: Der streng religiöse Mittelfeld-Profi vom VfL Wolfsburg soll homo- und transphobe Beiträge in Sozialen Medien geteilt haben. Nun will der DFB das Gespräch mit dem Spieler suchen.
Kritik und Rückendeckung
Zu Beginn des Pride-Months, der den ganzen Juni über von der LGBTQI-Community begangen wird, hatte Nmecha ein Video geteilt, in dem das Wort „Pride“ dem Teufel zugeordnet wird. Zudem hatte er Anfang des Jahres ein Video von Matt Walsh geteilt, in dem das Coming-out eines Trans-Kindes thematisiert wird. „Wenn wir nicht sehen, was daran falsch ist“, kommentierte Nmecha, der auch auf die folgende öffentliche Kritik recht meinungsstark reagierte: „Ich glaube noch immer, dass die Bibel Gottes Wort ist und ich glaube daran, dass jeder seine wahre Identität durch eine Beziehung zu ihm findet“, schrieb er.
Für seine Äußerungen erntete er teils heftige Kritik in den Sozialen Medien. So schreibt ein Nutzer auf Twitter, er möchte Nmecha „aufgrund seiner Ansichten nicht in meinem Verein haben“. Und weiter: „Was ist das für ein Zeichen, wenn man einen offen transfeindlichen Spieler (Religion ist für solch ein Verhalten keine Entschuldigung) unter Vertrag nimmt? Wäre eine riesen Enttäuschung.“ „Ein christlicher Gotteskrieger mit diskriminierenden Ansichten als Ersatz für Bellingham? Hey, BVB, ich möchte jemanden wie Nmecha nicht in unserem Trikot sehen. Dabei ist es mir ganz egal, wie gut er spielt oder welches Potenzial er besitzt. No way.“, schreibt ein anderer.
Neben negativen Kommentaren gibt es aber auch eine Vielzahl Rückendeckung für den Fußballer. „Felix Nmecha nimmt von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung gebrauch und wird dafür von DFB geschasst. Es geht weiter wie bisher. (Und homophob waren keine seiner kritisierten Aussagen)“, schreibt ein Nutzer.
„Keine der hier beschriebenen Äußerungen Nmechas ist homophob oder transphob. Als Atheistin teile ich seine Ansicht, dass die chemische Kastration von Kindern im Namen der Genderidentitätsidee fundamental falsch ist“, schreibt eine weitere Nutzerin.
Wiederum andere sind der Meinung, dass die „ganze Nationalmannschaft, abgesehen von Neuer und Goretzka, absolut derselben Meinung wie Felix #Nmecha“, sind.
„Ich liebe alle Menschen“
Im April beteuerte Nmecha in einem Interview mit dem RND, nicht transphob zu sein: „Ich hasse definitiv niemanden. Ich liebe alle Menschen“, so Nmecha. Er bereue es außerdem, den Post von Matt Walsh geteilt zu haben. „Ich bereue es, das gepostet zu haben, vor allem, weil ich nicht weiß, ob er Christ ist“, so der Wolfsburger. „Ich denke, dass es noch schlimmer wird, wenn man weiß, wer es gesagt hat und wie er es gesagt hat. Ich bin nicht damit einverstanden, wie er seine Überzeugungen vermittelt, und ich stimme auch nicht mit allem überein, was er sagt“, hatte er erklärend dazu gesagt.
Nmecha hat im März sein erstes Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Für die kommenden Länderspiele ist er aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk nicht nominiert. Nichtsdestotrotz bezieht der DFB wegen der zunehmenden Kritik Stellung zu den Äußerungen Nmechas. „Wir werden das Gespräch mit Felix vor der nächsten Nominierung suchen“, teilte der Verband der Bild mit. Der DFB wolle mit Nmecha und Wolfsburg sprechen, bevor er wieder zur Nationalmannschaft eingeladen werde, heißt es in dem Bericht.