ORF bringt politischen Themenabend zum Thema ‚Rechts gegen Links‘
Am heutigen Donnerstag, den 19. September zeigt ORF 1 gleich mehrere Programme, welche sich mit den Gräben des politischen Spektrums in Österreich beschäftigen.
Wien. – Den Anfang (ab 20.15 Uhr) macht eine neue Folge von Hanno Setteles ‚Dok 1‘-Format. Diesmal lässt er dabei eine bekennende Linke und einen ebenso bekennenden Rechten tagelang in einem Wohnmobil durch Österreich fahren und diverse Reizthemen aufkommen. Daraufhin (ab 21.05 Uhr) folgt eine Diskussionsrunde, welche auch der Frage nach politischer Korrektheit auf den Grund geht. Zum Abschluss (21.55 Uhr) nimmt Peter Klien in „Gute Nacht Österreich“ den aktuellen Wahlkampf satirisch aufs Korn.
Konservativer Verleger als ‚Rechts‘-Vertreter
Besonders interessant dürfte gerade für Kenner des patriotisch-konservativen Spektrums dabei der erste Programmpunkt auf ORF 1 um 20.15 Uhr sein. Denn bei der Dokumentation „Rechts, Links – Wer braucht das noch?“ vertritt kein geringerer als Konrad Weiß die ‚rechte‘ Position. Der ehemalige Pressesprecher von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache ist auch für seine publizistische Tätigkeit bekannt.
So schrieb der Rechtsintellektuelle bereits mehrfach Artikel für die deutsche Sezession. Außerdem fungiert er als prominenter Vertreter des Karolinger Verlags, einem konservativen Verlag in Wien, dessen Schwerpunkte Geschichte, Politik und Metapolitik darstellen.
Linke Gewerkschafterin als Diskussionspartnerin
Auch Weiß‘ Gegenüber ist in der österreichischen Öffentlichkeit kein unbeschriebenes Blatt. Die Gewerkschafterin und Autorin Veronika Bohrn-Mena veröffentlichte vor einigen Jahren ein Buch über Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Auf Twitter fällt sie dem geneigten Leser als aktive und pointierte Figur der prononciert linken Blase auf. Also völlig andere Voraussetzungen als Weiß – viel weiter als die Heimatstadt gehen deren Gemeinsamkeiten nämlich kaum.
Dennoch verwickelt Moderator und Chauffeur Settele die beiden 50 Minuten lang in kontroverse Debatten. Hierfür bringt er sie auch an polarisierenden Orten vorbei, etwa an einer Grazer Moschee. Der ORF macht mit seiner offenen Frage, ob „unerbittliches Lagerdenken die Debatten bestimmen“ oder die Reisenden „auf engstem Raum gar Verständnis“ für die fremden Argumenten fänden, jedenfalls mächtig Lust auf das unorthodoxe Format in einer zusehends in verfeindete Lager gespaltenes Land.
Anschließend: ORF-Talkrunde mit Dönmez & Co.
Wer anschließend noch nicht genug von kontroversen Themen rund um die Frage nach der Zeitmäßigkeit eines starren Links-Rechts-Spektrums hat, sollte sich auch die folgende Diskussionsrunde zu Gemüte führen. Diese findet unter dem Titel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen: Linkes Moralisieren oder rechtes Wehleid?“ statt und beschäftigt sich der Ankündigung nach mit der Frage nach der politischen Korrektheit – also wohl auch zumindest im Ansatz mit der Deutungs- und Diskurshoheit sowie mit Tabuthemen und dem Bruch von Schweigespiralen.
Auch hier verheißt die Gästeauswahl einiges. Fast exemplarisch befindet sich Efgani Dönmez darunter. Der ehemalige Grünen- und ÖVP-Politiker, mittlerweile wilder Abgeordneter, ist dafür bekannt, den Dialog mit jedem zu führen. Sein Auftritt mit Identitären-Chef Sellner in einer Servus TV-Diskussion sorgte für hohe Wellen. Außerdem zu Gast: Gerald Hörhan, kapitalismuskritischer Unternehmer und Autor; das auch als Unternehmerin tätige Plus-Size-Model Ina Holub sowie Alexandra Stanic, Redakteurin für das Lifestylemagazin VICE, früher für das Migrantenblatt Das Biber tätig.