Rassismus-Debatte: Petition macht gegen Coburger Stadtwappen mobil

Nach der Debatte um diverse Lebensmittel-Marken hat der öffentliche Druck nun auch Stadtwappen erreicht. Dabei ist diese Diskussion zumindest im oberfränkischen Coburg eine historisch nicht unbelastete.
/
/
3 Minuten Lesezeit
Rassismus-Debatte: Petition macht gegen Coburger Stadtwappen mobil

Symbolbild: Störfix via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bildausschnitt)

Nach der Debatte um diverse Lebensmittel-Marken hat der öffentliche Druck nun auch Stadtwappen erreicht. Dabei ist diese Diskussion zumindest im oberfränkischen Coburg eine historisch nicht unbelastete.

Coburg. – Eine malerische 40.000-Einwohner-Stadt ist neuerdings ins Kreuzfeuer des linken Bildersturms geraten. Denn eine Petition will jetzt den Mohren aus dem Stadtwappen tilgen lassen, weil sie diesen für ein „höchst rassistisches Überbleibsel aus der Kolonialzeit“ halten. Diese Darstellung ist freilich aus historischer Sicht mehrfach pikant.

Coburger Mohr wiederholter Stein des Anstoßes

Tatsächlich soll das seit mindestens dem 15. Jahrhundert bekannte Wappen den Hl. Mauritius, einen frühchristlichen Heiligen aus Nordafrika zeigen. Wohl aufgrund einer falschen Volksetymologie wurde der Coburger Stadtpatron seit dem Mittelalter als dunkelhäutig dargestellt. Die Verehrung des Schutzheiligen der Soldaten und der Waffenschmiede war derart breit, dass bis heute zahlreiche Menschen einen Vor- oder Nachnamen wie Moritz oder eben Mohr tragen.

Im Fall des Coburger Mohren wäre eine Entfernung kein Neuland – denn bereits zwischen 1934 und 1945 musste dieser weichen. Die nationalsozialistische Stadtverwaltung ersetzte das Mohrenbild damals durch ein Schwert mit einem Hakenkreuz im Knauf. Dass sich die Linke mit ihren Forderungen ausgerechnet in deren Tradition stellen würden, thematisierte etwa der Freiburger AfD-Stadtrat Dubravko Mandić auf Twitter.

Berliner Grüne wollen eine „George-Floyd-Straße“

Noch einen Schritt weiter möchten die Grünen in Berlin gehen, wo die Wissenschaft davon ausgeht, dass der Straßenzug „Mohrenstraße“ in Gegensatz zum Namensvetter in Coburg tatsächlich auf Afrikaner zurückgeht. Die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek will der Welt zufolge die aktuellen Geschehnisse nutzen und plädiert für eine Umbenennung der Straße und zugehörigen U-Bahn-Station in „George-Floyd-Straße“.

Auch gegen Pizza Hawaii formiert sich Petition

Auch sonst nimmt die Debatte mittlerweile Stilblüten an, welche sich zahlreichen Beobachtern nicht mehr erschließen. Nach der wiederholten Thematisierung des auf den Brauereigründer Josef Mohr zurückgehende Wappen des Dornbirner „Mohrenbräu“, wollen einige Linke mittlerweile sogar die Pizza Hawaii umbenennen lassen. Dies mit der Begründung, dass damit kolonialistische Stereotype verbreitet würden, auch weil die Ananas gar keine häufige Zutat der hawaiianischen Küche sei.


Weiterlesen: 

Bildersturm 2.0: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan…? (Kolumne, 22.6.2020)

Rassismus-Debatte: Traditions-Marke „Uncle Ben’s” will Logo wechseln (19.06.2020)


Wir schreiben aus Überzeugung!
In Zeiten von einheitlichem Mainstream, Falschmeldungen und Hetze im Internet ist eine kritische Stimme wichtiger denn je. Ihr Beitrag stärkt die TAGESSTIMME und ermöglicht ein inhaltsvolles rechtes Gegengewicht.

 

Sie wollen ein politisches Magazin ohne Medienförderung durch die Bundesregierung? HIER gibt es das FREILICH Magazin im Abonnement: www.freilich-magazin.at/#bestellen

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Stellenausschreibugn - AfD Sachsen

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!