Rekordhoch bei Messergewalt in NRW: Fast die Hälfte der Täter ohne deutschen Pass
Nordrhein-Westfalen verzeichnet 2023 einen Rekord bei Messerangriffen, mit 6.044 Fällen, was einen alarmierenden Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Die aktuelle Debatte über Messergewalt wird durch diese Zahlen neu entfacht.
Düssedorf. – Im Jahr 2023 gab es in Nordrhein-Westfalen so viele Angriffe mit Messern wie in keinem Jahr zuvor seit Beginn der entsprechenden Statistik im Jahr 2019. Nach aktuellen Angaben des Innenministeriums registrierte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 6.044 Fälle – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Im Jahr 2019 lag die Zahl der Messerangriffe noch bei 5.780, bevor sie in den Folgejahren zurückging und 2022 mit 4.191 Delikten ihren Tiefpunkt erreichte.
Die aktuellen Daten gehen aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD im nordrhein-westfälischen Landtag hervor, die dem Kölner Stadt-Anzeiger vorliegt. Die Veröffentlichung fällt mitten in die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) neu entfachte Debatte um Messergewalt. Faeser kündigte eine Verschärfung des Waffenrechts an.
Hälfte ohne deutschen Pass
Ein Blick auf die Tatverdächtigenprofile der vergangenen Jahre zeigt, dass die Mehrheit der Tatverdächtigen durchweg männlich ist. Im Jahr 2023 wurden 4.809 Männer und 713 Frauen als Tatverdächtige registriert. Die Altersstruktur der Tatverdächtigen bleibt relativ konstant: Die Mehrheit ist über 21 Jahre alt, aber es gibt auch eine besorgniserregend hohe Zahl jugendlicher Täter. Im Jahr 2023 waren 316 der Tatverdächtigen unter 14 Jahre alt, 964 waren zwischen 14 und 18 Jahre alt und 640 zwischen 18 und 21 Jahre alt.
Knapp die Hälfte der im Jahr 2023 ermittelten Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Pass. Bei der Verteilung nach Staatsangehörigkeiten liegt die Gruppe der syrischen Staatsangehörigen mit 450 Tatverdächtigen hinter den deutschen Tatverdächtigen mit 2.904 Tatverdächtigen. Die Frage der AfD nach der nationalen Herkunft der Tatverdächtigen könnte auf eine politisch motivierte Debatte über die Rolle von Migranten bei der Zunahme von Messergewalt abzielen.