Schloss Hambach: Patrioten wollen Zeichen für Meinungsfreiheit setzen

Im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße findet heute das sogenannte „Neue Hambacher Fest“ statt. Die Organisatoren wollen durch die bewusste historische Analogie des Veranstaltungsort ein Zeichen für Meinungsfreiheit und Demokratie in Deutschland setzen.
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Schloss Hambach: Patrioten wollen Zeichen für Meinungsfreiheit setzen

Schauplatz vor 186 Jahren – und heute: Das Hambacher Schloss im Pfälzerwald. Bild: Wikimedia Commons [CC0]

Im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße findet heute das sogenannte „Neue Hambacher Fest“ statt. Die Organisatoren wollen durch die bewusste historische Analogie des Veranstaltungsort ein Zeichen für Meinungsfreiheit und Demokratie in Deutschland setzen.

Unter den Rednern bei der Veranstaltung finden sich AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen und der Buchautor Thilo Sarrazin („Deutschland schafft sich ab“) sowie die ehemalige Grünen- und CDU-Politikerin Vera Lengsfeld, Initiatorin der „Erklärung 2018“. Das Publikum setzt nach Bewertung eines FAZ-Redakteurs dabei aus wertkonservativen Anhängern von Union und FDP sowie aus AfD-Sympathisanten zusammen. Veranstalter ist der Ökonom Max Otte, einer der größten Kritiker von Angela Merkel innerhalb der CDU.

Hambacher Fest 1832: Einheit, Rechte, Freiheit

Der historische Kontext des Festes geht auf eine bürgerliche Zusammenkunft im Jahr 1832 zurück. In der Fürstenherrschaft während des Deutschen Bundes waren politische Kundgebungen verboten – Freiheiten der Versammlung, Presse und Meinung mussten erst in den kommenden Jahrzehnten erkämpft werden. Mehr als 20.000 Menschen fanden sich damals für das „Deutsche Nationalfest“ im Schloss Hambach ein. Ihre Forderungen: nationale Einheit und umfangreiche Bürger- und Freiheitsrechte.

Otte: „Zensurähnliche Zustände sehe ich heute wieder“

Veranstalter Otte sieht indes in der Gegenwart ein ähnliches Klima aufziehen, insbesondere kritisierte er die Berichterstattung vieler Medien in der jüngeren Vergangenheit. In einem Interview bekundete er:

„Es herrschen sehr wohl zensurähnliche Zustände. Staatliche Zensur per Gesetz wie früher gibt es zwar nicht mehr. Aber es gibt eine sehr stark lückenhafte Darstellung in den Medien etwa zur Flüchtlingskrise und zu Syrien. Die Fürstenherrschaft war eine Herrschaft von oben, die nicht demokratisch legitimiert war. Das sehe ich heute wieder.“

Außerdem, so Otte gegenüber dem Onlinemedium Epochtimes, soll das Fest die öffentliche Wahrnehmung von Patrioten verbessern. Es solle zeigen, dass „weltoffene Patrioten“ ihr Land lieben und gleichzeitig „offen, friedlich, bürgerlich und demokratisch diese Werte vertreten“ könnten.

„Patriotenwanderung“ ohne Zwischenfälle

Zum Auftakt der Veranstaltungen fand um 11 Uhr morgens eine „Patriotenwanderung“ mit über 300 Teilnehmern statt, in Erinnerung an die Geschehnisse vor 186 Jahren. Auch damals zogen die Bürger mit Deutschlandfahnen auf das Schloss Hambach zu und sangen dabei Heimatlieder. Dort trafen die Teilnehmer des heutigen Marsches auf etwa tausend weitere Interessenten. Dem Redner Meuthen zufolge waren sämtliche Karten für das Fest binnen Stunden ausverkauft.

Nach Auskunft der Jungen Freiheit gelang es, diese Wanderung zum Auftakt ohne nennenswerte Zwischenfälle abzuhalten. Zwar hätte sich eine Ansammlung von etwa 60 bis 80 Gegnern der Zusammenkunft gebildet, ein Großaufgebot der Polizei habe allerdings körperliche Auseinandersetzungen verhindern können. Nach Ansicht der Gegendemonstranten sei ein „Europa neuer Grenzen“ und die Ablehnung der Migrationsströme mit dem „Geist des Hambacher Festes“ nicht vereinbar.

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