„Sensibilisierung für Stereotype“: Kita in Erfurt verbietet Kostüme am Rosenmontag
Eine Kita in Erfurt hat den Eltern verboten, ihre Kinder am Rosenmontag zu verkleiden. Man wolle so eine „Sensibilisierung für Stereotype“ schaffen.
Erfurt. – Sollten die Kinder trotzdem in Kostümen erscheinen, müsse die Bekleidung im „Fach des Kindes“ verstaut werden.
„Kultursensible Pädagogik“
Wie unter anderem der Spiegel in der Vorwoche berichtete, habe sich die Einrichtung einer „kultursensiblen Pädagogik“ verschrieben. Beim Vorgang des Verkleidens erkenne man an, „dass man Stereotype braucht, um die Komplexität der Welt zu reduzieren“. Man wolle die Kinder deshalb für Stereotype „sensibilisieren“, welche „für die Betroffenen schmerzhaft, zum Teil sogar entwürdigend sein können“.
Der Präsident der Erfurter Karnevals-Gemeinschaft kritisierte laut dem Münchner Merkur die Entscheidung: „Das ist eine verkopfte Fehlentscheidung, die Kinder wichtiger traditioneller Kulturerlebnisse beraubt“.
Kritik auch im vergangenen Jahr
Ein weiterer Grund für das Verbot soll sein, dass die Kita offenbar bereits im letzten Jahr in der Kritik stand. Diese soll damals ein „Indianerfest“ veranstaltet haben. Wie die Welt berichtet, sei sie daraufhin von verschiedenen Seiten kritisiert worden.
Die Debatte um vermeintlich „rassistische“ oder „diskriminierende“ Verkleidungen kam bereits im letzten Jahr auf. So warnte beispielsweise eine Kölner Afrikanistik-Professorin vor Verkleidungen, da diese Ethnien auf vermeintlich stereotype Weise, zum Beispiel durch sogenanntes „Blackfacing“, darstellen würden – Die Tagesstimme berichtete.
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Fasching: Hamburger Kita verbietet „diskriminierende“ Kostüme (6.3.2019)
Fasching: Kölner Professorin warnt vor „rassistischen Verkleidungen” (25.2.2019)