Silvester-Krawalle: Wenn die Polizei zur Zielscheibe wird
Der Jahreswechsel wird von den brutalen Ausschreitungen überschattet. Auch die Berliner Polizei berichtet von einer nie dagewesenen Brutalität.
Berlin. - In einer Stellungnahme der Berliner Polizei zu den Krawallen rund um den Jahreswechsel heißt es, dass Polizeibeamte „massiven Angriffen“ ausgesetzt gewesen wären, die „in ihrer Intensität mit den Vorjahren nicht zu vergleichen“ seien. In der Silvesternacht wurden laut Angaben der Polizei über 100 Personen festgenommen, mehrheitlich wegen mutmaßlichen Brandstiftungsdelikten. Doch auch Landfriedensbruch und Angriffe auf Vollstreckungsbeamte wären statistisch stark vertreten gewesen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Insgesamt wären 18 Polizeibeamte verletzt worden, einer musste ins Krankenhaus gebracht werden. Hauptaufgabe der Einsatzkräfte war die Unterstützung der Feuerwehr, die sich ebenfalls starken Angriffen ausgesetzt sah.
Das Spiel mit dem Feuer
Besonders auffällig: der „massenhafte“ Einsatz von Schreckschusspistolen. Die Polizei dokumentierte Fälle in Berlin-Marzahn, Neukölln und Moabit, bei denen Beamte mit Schreckschusswaffen bedroht und beschossen wurden. Als Reaktion fordert die Polizei nun eine Registrierungspflicht für derartige Schreckschusswaffen. Der Sprecher der „Gewerkschaft der Polizei“ (GdP), Benjamin Jendro, betonte, eine Verschärfung des Waffenrechts ergebe keinen Sinn. Die Zahl der kleinen Waffenscheine steigt jedes Jahr, allein in Berlin sind es über 24.000. Die Dunkelziffer an potentiell bewaffneten Einwohnern ist nur schwer ermittelbar, da bereits die Volljährigkeit und ein deutscher Pass für den Erwerb ausreichen. Die GdP sieht die steigende Beliebtheit von Schreckschusswaffen kritisch, häufig gelinge es Angreifern, trotz Reizgas- oder Schreckschusspistole, ungeübte Opfer zu überwältigen.