Stadt Braunschweig beruft Sicherheitsfirma nach „Rassismus-Skandal“ ein
Nach einem Missverständnis verlangt die Stadtverwaltung nun ein klärendes Gespräch mit dem Geschäftsführer, der seine Firma gegen schwere Vorwürfe verteidigen muss.
Braunschweig. – Nachdem der Wachdienst am vergangenen Wochenende den Sprecher des Braunschweiger Stadtschülerrats in den Büroräumen der Stiftsherrenhäuser festgesetzt hatte, bahnt sich nun ein handfester Skandal an. Beide Seiten erheben schwere Vorwürfe und wollen sich noch diese Woche zu einem klärenden Gespräch zusammenfinden. Hintergrund ist die Behauptung des Schülerrats-Sprechers Atakan K., der behauptet die Angestellten der Sicherheitsfirma hätten ihn aus rassistischen Motiven heraus festgenommen. Diese hätten bezweifelt, dass ein Türke Sprecher des Stadtschülerrates sei und den vorzeigten Schlüssel nicht als hinreichende Legitimation anerkannt.
Die Firma bestreitet die Vorgänge und äußert selbst Kritik an der Stadtverwaltung. Diese habe der Firma nicht im Vorfeld mitgeteilt, dass sich die Mitglieder des Schülerrates auch am Wochenende in dem Gebäude aufhalten dürften und dies auch tun. Die Stadt Braunschweig will den „gravierenden Sachverhalt“ zeitnah klären und hat nun den Geschäftsführer des Wachdienstes zu einem Gespräch vorgeladen. Im Weiteren sollen alle Schülersprecher zukünftig ein gesondertes Schreiben ausgestellt bekommen, um Fälle dieser Art zu vermeiden.
Die Reaktionen rund um das Geschehen fallen dazu sehr gemischt aus. Der niedersächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Christos Pantazis äußerte sich tief bestürzt: „Ich bin schockiert und entsetzt über derartige Vorkommnisse in Braunschweig. Diese rassistischen Äußerungen gegenüber Menschen widersprechen dem Wesen der Stadt Braunschweig und unseren Werten.“ Unter einem Beitrag der Braunschweiger Zeitung äußerten sich Leser kritisch gegen das Vorgehen der Stadt. Ein Kommentator schrieb: „Entrüstung besteht hauptsächlich über die einseitige Berichterstattung und über die Vorverurteilung des Wachmanns und der Polizei.“