Straflager für AfD-Mitglieder: Lehrer sorgt für Eklat an sächsischer Schule
Das Superwahljahr in Mitteldeutschland ist auch in den Schulen ein heißes Thema. Dabei scheint es mancher Lehrer mit der Neutralität nicht so genau zu nehmen.
Radebeul. – Welche politischen Werte Schule vermitteln soll, wird immer wieder heiß diskutiert. Grundlegende Richtlinien gibt etwa der Beutelsbacher Konsens, der Lehrern und anderen Pädagogen etwa ein Indoktrinationsverbot und die Pflicht zur Darstellung von gegensätzlichen Meinungen auferlegt. Wie das aber konkret aussieht, ist Gegenstand der Debatte und könnte für einen Lehrer des Lößnitzgymnasiums in Radebeul bei Meißen zu schwerwiegenden Problemen führen. Während einer Doppelstunde des Fachs Gesellschaftskunde, Rechtserziehung und Wirtschaft (GRW) hielt dieser nach Informationen von Die Sächsische eine Stunde zu Legitimationen von Staaten, Meinungsbildung und die Rolle des Bürgers in diesem System.
„Zum Beispiel wäre es sehr effizient, alle AfDler in ein Straflager sperren zu lassen und sie umzubringen. Jedoch wäre das absolut nicht legitim. Weil, wenn wir hier in Deutschland Menschen ins Straflager sperren und sie umbringen, würde das gegen den Legitimitätsgrundsatz verstoßen“, dieser Satz sorgt nicht nur bei einigen Schülern für Unruhe, sondern ruft auch zahlreiche Eltern auf den Plan. Unter ihnen auch Thomas Kirste, AfD-Kreistagsmitglied in der Region, der den Fall in den Landtag bringt. Doch sowohl Landesregierung als auch Schule blocken ab und verweisen auf fachdidaktische Planspiele und das Recht von Lehrern sich auch im Unterricht politisch zu äußern, solange sie diese Aussagen klar als Meinung kennzeichnen.
Ob es in dem Fall des GRW-Lehrers eine solche Kennzeichnung gab, lässt sich bislang nicht nachhaltig beweisen – es steht Aussage gegen Aussage. Für Kirste hört die Sache jedoch nicht bei der Unterrichtsgestaltung für seine Kinder auf: „Eine solche Äußerung aus unseren Reihen hätte zu einem landesweiten Aufschrei geführt“. Das politische Klima hat längst alle Lebensbereiche erfasst und es ist zu befürchten, dass die politische Stimmung so mancherorts noch deutlich aufgeheizter wird.