Straßeninterviews: Afghanische Migranten loben Taliban für Sicherheit
Vor einigen Tagen war ein YouTuber in München unterwegs, um mit afghanischen Migranten darüber zu sprechen, warum sie nach Deutschland gekommen sind, ob sie Angst haben, Deutschland wieder verlassen zu müssen und was passieren würde, wenn sie nach Afghanistan zurückkehren müssten. Auch die Machtübernahme der Taliban wurde thematisiert.
München. – Bei einer Straßenumfrage in München suchte ein YouTuber Afghanen, um mit ihnen über die Situation in Deutschland und in ihrem Heimatland zu sprechen. Dabei kamen auch Fragen zur Talibanregierung auf. Die Befragten waren sich größtenteils einig, dass die Taliban das Land sicherer gemacht haben. Auf die Frage des YouTubers etwa, wie es um die Rechte der Frauen in Afghanistan bestellt sei, antwortete ein Mann aus einer Gruppe, dass es früher sehr schlimm gewesen sei und es jetzt „besser“ geworden sei. Früher hätten Frauen keine Rechte gehabt, hätten für Männer tanzen müssen und seien vergewaltigt worden. Doch seit die Taliban an der Macht sind, würden Frauen nicht mehr vergewaltigt und wären öfter unterwegs als Männer, so der Afghane weiter. Er selbst sei letztes Jahr in Kabul gewesen und habe mehr Frauen als Männer in der Stadt gesehen. Es sei sicher gewesen und überall habe es Kontrollen gegeben.
Auf die Frage des YouTubers, ob beziehungsweise warum er so einfach nach Afghanistan und wieder zurück nach Deutschland reisen könne, die anderen Männer neben ihm aber nicht, erklärt er, dass er einen Aufenthaltstitel habe und es deshalb kein Problem sei. Die anderen hätten aber Probleme gemacht und deshalb keinen Aufenthaltstitel.
Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigungen
Andere Afghanen, die ebenfalls in der Straßenbefragung angesprochen wurden, sind jedoch der Meinung, dass die Taliban nur Probleme machen würden. Während man in Deutschland beispielsweise frei entscheiden könne, welche Musik man höre und wie man seinen Bart trage, sei dies unter den Taliban in Afghanistan nicht möglich, erklärte einer.
Seit der Machtübernahme hat sich in Afghanistan viel verändert. Vor allem Frauen sind von weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Viele dürfen nicht mehr arbeiten oder zur Schule gehen. Außerdem müssen Frauen in der Öffentlichkeit immer von einem männlichen Familienmitglied begleitet werden. Sie dürfen das Haus nur voll verschleiert verlassen. Verrutscht die Kopfbedeckung, drohen hohe Strafen. Zudem gibt es immer wieder Berichte über mehr oder weniger willkürliche Gewalt gegen Frauen im Land. Wie weit diese gehen kann, zeigt ein aktuelles Video, das dem Guardian vorliegt. Es soll eine afghanische Menschenrechtsaktivistin in einem Gefängnis zeigen, die von mehreren Männern vergewaltigt und gefoltert wird. Damit stehen die Eindrücke der in München befragten Afghanen in krassem Gegensatz zu den Berichten über Gewalt aus ihrer Heimat.