Studie: Zwei Drittel der Frauen denken nur dem Partner zuliebe an Abtreibung
Eine neue Studie zeigt, dass sich zwei Drittel der Frauen von der Meinung ihres Partners beeinflussen lassen, wenn es um die Fortsetzung der Schwangerschaft geht.
Nach der jüngsten Studie von Profemina International, der größten nichtstaatlichen Beratungsorganisation für ungewollt Schwangere in Europa, geben zwei Drittel der befragten Frauen an, das Kind behalten zu wollen, können sich aber nicht vorstellen, die Schwangerschaft gegen den Willen des Partners fortzusetzen. Nur neun Prozent der befragten Frauen sind entschlossen, die Schwangerschaft abzubrechen, während 25 Prozent angeben, das Kind unabhängig von der Meinung des Partners zu bekommen. Besonders auffällig ist der Einfluss des Partners auf die Entscheidung der Frau, der oft als ablehnend empfunden wird. Maria Nagele, Beraterin bei Profemina, erklärt: „In diesen Analysen wird sichtbar, wie stark die – oft ablehnende – Haltung des Mannes zur Schwangerschaft die Entscheidung einer Frau beeinflusst“.
Schwierigkeiten und der Wunsch nach einer Alternative
Die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der Frauen, die eine Abtreibung verheimlichen oder eine Fehlgeburt vortäuschen wollen, eigentlich eine Alternative zur Abtreibung wünschen. Diese Frauen, die an dem Online-Test mit dem Titel „Kann ich eine Abtreibung selbst herbeiführen?“ teilgenommen haben, geben an, dass Einsamkeit, das Gefühl der Verurteilung und der Mangel an Hilfe sie dazu bringen, über einen Abbruch nachzudenken, obwohl sie sich eigentlich für das Kind entscheiden möchten.
Fakten zur digitalen Beratung
Profemina International führte im Jahr 2023 fast 170.000 digitale Beratungen in deutscher Sprache durch, bei denen Frauen im Schwangerschaftskonflikt Unterstützung suchten. Rund 5.370 Frauen nahmen anschließend eine weiterführende persönliche Beratung per E-Mail, Telefon oder WhatsApp in Anspruch. Diese Beratungen basieren auf einem lösungsorientierten Ansatz und werden von qualifizierten Fachkräften mit medizinischem, psychologischem und sozialpädagogischem Hintergrund durchgeführt. Der Gründer von Profemina, Kristijan Aufiero, betont: „Mit mehr als 550.000 absolvierten digitalen Sofortberatungen verfügt Profemina International mit hoher Wahrscheinlichkeit über mehr fundierte Informationen, mehr empirische Daten und tiefere Einblicke in die reale Situation, die wirklichen Anliegen und die echten Bedürfnisse von Frauen, Paaren und Familien im Schwangerschaftskonflikt als jede andere Frauenhilfsorganisation der Welt“.
Ergebnisse der Datenanalyse
Der kürzlich erschienene Schwangerschaftskonfliktreport 2024, der die Beratungsfälle des vergangenen Jahres auswertet, zeigt, dass die Hauptauslöser für Abtreibungsgedanken häufig biografische Gründe, Überforderung und Partnerschaftsprobleme sind. Der Bericht liefert auch wichtige Erkenntnisse über die Gefühlslage der Frauen und ihre Entscheidungstendenzen. 64 Prozent der befragten Frauen haben sich trotz des Konflikts für das Kind entschieden. Darüber hinaus wurden in einem eigenen Kapitel des Berichts die äußeren Umstände und Gründe für den Schwangerschaftskonflikt sowie die Rückmeldungen der Frauen zu ihrer Entscheidung im Nachhinein näher beleuchtet.
Die Profemina-Beratung nutzt verschiedene psychotherapeutische Ansätze, die an den individuellen Stärken und Ressourcen der Frauen anknüpfen. Dabei wird ein ständiger Austausch mit Digitalisierungsexperten gepflegt, um die Beratung kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden.