Türkische Regierung will Schulen in Europa eröffnen

Die türkische Regierung unter Erdogan plant durch die Gründung von Sonntagsschulen ihren Einfluss auf türkischstämmige Schüler in der Schweiz zu erweitern. Auch in Österreich sorgen mutmaßlich AKP-nahe Einrichtungen für Kinder und Jugendlicher immer wieder für Aufregung. 
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Türkische Regierung will Schulen in Europa eröffnen

Auch das Tragen des Kopftuches durch türkischstämmige Schülerinnen sorgt in Europa immer wieder für Diskussionsstoff. Symbolbild: Pixabay [CC0]

Die türkische Regierung unter Erdogan plant durch die Gründung von Sonntagsschulen ihren Einfluss auf türkischstämmige Schüler in der Schweiz zu erweitern. Auch in Österreich sorgen mutmaßlich AKP-nahe Einrichtungen für Kinder und Jugendlicher immer wieder für Aufregung. 

Wie die NZZ unter Berufung auf den SonntagsBlick berichtet, plant das Ministerium für Auslandstürken (YTP) die Errichtung mehrerer Islamschulen in 15 westlichen Ländern. Türkische Organisationen können noch bis Ende Juni dieses Jahres in Ankara einen Antrag auf Unterstützung einreichen. Das Angebot soll als freiwillige Ergänzung zur Regelschule dienen. Die türkischen Schulen soll ein möglichst breites Publikum ansprechen und Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren in mehreren Fächern mit Türkeibezug unterrichten. Konkret sind als Lerninhalte Lektionen zu türkischer Sprache, Geschichte, Religion und Kultur vorgesehen

Schüler: Einfluss des türkischen Nationalismus befürchtet

Liberale Türken in der Schweiz befürchten dem NZZ-Artikel zufolge einen verstärkten Einfluss türkisch-nationalistischer Strömungen und eine Stärkung des politischen Islam. Als beispielhaft für entsprechende Tendenzen gilt eine Kontroverse um ein Theaterstück in Uttwil (Kanton Thurgau). Dort spielten in einer Aufführung einer türkischen Schule unter Schirmherrschaft der türkischen Botschaft küzrlich mehrere Kindergartenkinder und Primarschüler die Weltkriegschlacht bei Gallipoli nach.

Ähnliche Darstellungen im hauseigenen Kindergarten einer ATIB-Moschee in Wien sorgte im benachbarten Österreich erst vor wenigen Wochen für einen handfesten Skandal. Kurz darauf wurde dort auch die umfassende städtische Förderung eines Kindergartens bekannt, der – ähnlich der angedachten Islamschulen – „Türkentum“ und Islam als konkrete pädagogische Inhalte anpries – Die Tagesstimme berichtete.

Der Nachbar als Erfahrungswert

Ebenfalls in Österreich spielte sich eine wiederkehrende Debatte um ein geplantes Kulturzentrum in Wien-Simmering ab. Ursprünglich als türkischsprachiges Gymnasium mit integrierter Imamschule geplant, war nach dem Aus jener Pläne im Jahr 2015 die Nutzung länger unklar. Als Initiator sowohl der ursprünglich geplanten Schule und späteren Moschee gilt die Islamische Förderation Wien. Diese ebenfalls aus öffentlicher Hand subventionierte Gruppe soll der türkisch-nationalistischen Milli Görüs-Bewegung nahestehen und bietet über seine Jugendgruppe etwa Schwimmkurse rein für männliches Publikum an.

Ebenfalls regelmäßig in der Kritik steht dort ein bereits seit Jahren existierendes türkisches Privatgymnasium in Wien-Favoriten. Diese wiederum steht der Reformbewegung des Predigers Fetullah Gülen nahe. Diese Gruppe wird infolge ihres wachsenden Einflusses vom türkischen Premier Erdogan auch in Europa bekämpft. Gleichzeitig bekundete der Islamismus-Experte und heutige ÖVP-Nationalrat Efgani Dönmez noch während seiner Zeit als Grünen-Bundesrat, dass es sich seiner Ansicht nach auch hierbei im Islamisten handle. Ein geplantes Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Schülerinnen lehnen Islamverbände ebenfalls immer wieder ab.

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